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ProSieben wieder auf Radar Döpfner lässt nicht locker

Der Verlagskonzern Axel Springer hat grundsätzlich noch Interesse an einem bisher vom Kartellamt untersagten Kauf der TV-Senderkette ProSiebenSat.1. Auf einer Branchenkonferenz in Barcelona beantwortete Vorstandschef Matthias Döpfner eine entsprechende Frage mit "vielleicht". Das sei eine Möglichkeit für Springer, allerdings auch keine Notwendigkeit. Alternativ könnte Axel Springer ein eigenes Geschäft mit bewegten Bildern aufbauen, sagte er. Springers Klage gegen die vom Kartellamt vor zwei Jahren verbotene 2,5 Mrd. Euro teure Übernahme von ProSiebenSat.1 ist noch immer beim Oberlandesgericht Düsseldorf (OLG) anhängig. Ein Urteil wird kommenden Mittwoch erwartet.

Döpfner sagte, dass ProSiebenSat.1 inzwischen an die Finanzinvestoren Permira und KKR verkauft wurde, könnte die politische Meinung in Deutschland über eine Übernahme durch Springer verändert haben. "Das war nicht wirklich zum Nutzen des Unternehmens und des Wettbewerbs in Deutschland und der Position der deutschen Medienlandschaft im internationalen Kontext", sagte der Springer-Chef. Die Senderkette aus ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und N24 hat mit Sparprogrammen auf die rückläufigen Werbeeinnahmen und die Renditeanforderungen der neuen Eigentümer reagiert.

Milliardenschwerer Schuldenberg

Der Aufbau eines eigenen TV-Geschäfts wäre billiger, würde aber länger dauern, sagte Döpfner ein. "Die andere Option wäre, das in einem großen Schritt durch den Kauf von ProSiebenSat.1 zu machen oder von Teilen davon, wenn sie verfügbar wären." Doch selbst dann stelle sich die Frage des Preises und der Verschuldungsstruktur. KKR und Permira haben dem Unternehmen einen milliardenschweren Schuldenberg aufgebürdet.

Döpfner bekräftigte auch das Interesse an einer Beteiligung der britischen Zeitungsgruppe Mecom in Polen. Die Firma von David Montgomery, der auch die "Berliner Zeitung" gehört, hält 51 Prozent an der drittgrößten polnischen Tageszeitung "Rzeczpospolita", die übrigen 49 Prozent gehören dem Staat. Springer gibt in Polen die Zeitung "Dziennik" heraus. "Eine Verbindung von Dziennik und Rzeczpospolita auf verschiedenen Gebieten, etwa im Verkauf, würde sehr viel Sinn machen", sagte Döpfner. "Mecom als Ganzes ist nicht interessant für uns."

"Bild"-Zeitung wird teurer

Die größte deutsche Boulevardzeitung "Bild", die unter schrumpfenden Auflagen leidet, wird wohl teurer. "Wir sehen hier absolut keine Grenze für weitere, reguläre Preiserhöhungen", sagte Döpfner. "Bild" kostet je nach Regionalausgabe 50 und 60 Cent. Konkurrenzzeitungen lägen bei 90 Cent, sagte Döpfner.

Quelle: ntv.de

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