It's your Heimspiel Doppelrolle für IKB-Prüfer
16.08.2007, 13:58 UhrDie Prüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC), die bei der angeschlagenen Mittelstandsbank IKB Licht ins Dunkel bringen soll, hat jahrelang den Fonds geprüft, der die Bank in eine Schieflage gebracht hat. Die von der IKB verwaltete US-Zweckgesellschaft Rhineland Funding sei von PwC in den USA testiert worden, bestätigte PwC-Partner Günter Borgel. Die PwC-Landesgesellschaft auf der Kanalinsel Jersey habe die Unterfonds von Rhineland geprüft.
PwC in Deutschland war in der vergangenen Woche vom Vorstand der IKB den Auftrag für eine umfassende Sonderuntersuchung bei der Bank erhalten. Diese soll insbesondere die Zweckgesellschaft Rhineland Funding betreffen, wie aus einer Mitteilung der IKB hervorgeht. PwC sieht darin keinen Interessenkonflikt: "Die Ländergesellschaften von PwC agieren alle unabhängig und selbstständig", sagte Borgel. "Außerdem betrifft das Sondergutachten ausschließlich die Risikosituation des IKB-Konzerns und nicht Rhineland Funding."
Der Vorstandssprecher des Institut der Wirtschaftsprüfer (IdW), Klaus-Peter Naumann, sagte: "Eine erneute Prüfung ist nicht unüblich. Außer es gäbe konkrete Anhaltspunkte, dass in der Vergangenheit falsch geprüft wurde und diese Fehler in der jetzigen Prüfung unter den Teppich gekehrt werden könnten." Der Bericht von PwC soll Finanzkreisen zufolge bis Ende September vorliegen.
Die Düsseldorfer IKB hatte Rhineland Funding vor rund sechs Jahren aufgebaut. Über die Gesellschaft - ein so genanntes Conduit - mit Sitz im US-Bundesstaat Delaware wickelte die IKB Verbriefungsgeschäfte ab. Langfristige Kreditforderungen wurden durch kurzfristige Papiere (Commercial Papers) refinanziert. Um das notwendige Rating für die Emission der Commercial Papers zu erlangen, hatte die IKB Rhineland Funding eine Liquiditätslinie von 8,1 Mrd. Euro eingeräumt.
Auf diese hätte der Fonds vor rund zwei Wochen zurückgreifen müssen, weil die Refinanzierung über Commercial Papers nicht mehr funktionierte. Die Deutsche Bank hatte Finanzkreisen zufolge das Problem erkannt und eine Kreditlinie gekappt, die sie der IKB eingeräumt hatte. Der IKB drohen nun milliardenschwere Verluste, die von der staatseigenen Förderbank KfW als Hauptaktionär der IKB sowie von der gesamten deutschen Kreditwirtschaft getragen werden müssen.
Quelle: ntv.de