Der größte US-Chemiekonzern Dow Chemical steht offenbar kurz vor der Einigung über eine der größten Auslandsinvestitionen im saudi-arabischen Ölsektor.

Der staatliche Ölgigant Saudi Aramco und Dow wollten bald eine Absichtserklärung zum Bau einer petrochemischen Anlage mit Investitionskosten von mindestens 20 Mrd. US-Dollar unterzeichnen, berichteten in dieser Woche Experten aus der Energiebranche in Dubai. Aramco und Dow lehnten hierzu eine Stellungnahme ab. Aramco kündigte jedoch für Samstag eine wichtige Erklärung mit einem Geschäftspartner an, ohne weitere Details zu nennen.

Das Gemeinschaftsunternehmen nahe der Ölraffinerie Ras Tanura wäre der weltgrößte Neubau seiner Art und soll Kunststoff und Chemikalien herstellen. Wegen hoher Preissteigerungen im Ölsektor sei das Investitionsvolumen von einer ursprünglichen Schätzung von 15 Mrd. US-Dollar mittlerweile auf gut 20 Mrd. US-Dollar angeschwollen, hieß es. Saudi Aramco hatte Dow im vergangenen Juli für das Gemeinschaftsunternehmen ausgewählt.

Das Werk ist Teil der Bestrebungen Saudi-Arabiens, seine wirtschaftliche Abhängigkeit von Ölausfuhren zu mildern. Der weltgrößte Ölexporteur kündigte vergangene Woche an, mit einem Investitionsprogramm über 70 Mrd. US-Dollar bis 2015 zum drittgrößten Petrochemie-Hersteller der Welt aufzusteigen.

Derzeit belegt das Land in der Branche erst den zehnten Platz. Experten gehen davon aus, dass der Sektor durch den Aufbau großer Petrochemieanlagen im Nahen Osten in der nahen Zukunft mit Überkapazitäten zu kämpfen haben wird.