Bankenkrise in Düsseldorf Duesshyp geht in die Seile
21.04.2008, 20:37 UhrDie Düsseldorfer Hypothekenbank wird vorübergehend auf den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) übertragen. Dazu hätten sich die Eigentümer der Bank entschlossen, teilte der BdB in Berlin mit. Die Bank solle in einem geordneten Verfahren einem neuen Eigentümer zugeführt werden. Die Bedienung und Einlösung der Pfandbriefe sei gesichert. Mit dem Schritt würden "die Schwierigkeiten überwunden, in die das Institut in dem jetzigen angespannten Marktumfeld geraten" sei.
In einer Pflichtmitteilung der Düsseldorfer Hypothekenbank heißt es, die Eigentümer der Bank hätten "durch Vertrag vom 21. April 2008 (...) 94 Prozent der Anteile an die Resba Beteiligungsgesellschaft mbH und sechs Prozent der Anteile an die Einlagensicherungs- und Treuhandgesellschaft mbH verkauft und unter Kartellvorbehalt übertragen".
Details Ad-hoc
Die Geschäftsanteile der Resba Beteiligungsgesellschaft mbH werden demnach vom Bundesverband deutscher Banken e.V. Einlagensicherungsfonds gehalten, während hinter der Einlagensicherungs- und Treuhandgesellschaft mbH der Prüfungsverband deutscher Banken e.V. steht.
Die Übernahme der Beteiligungen sei erfolgt, "um die Bank einem neuen Eigentümer zuzuführen", heißt es in der Pflichtmitteilung. Die Aktienkaufverträge stünden derzeit noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Verkäufergesellschaften.
Aufsicht und Bundesbank informiert
Die Finanzaufsicht BaFin und die Bundesbank seien über die Transaktion unterrichtet, teilte der BdB mit. "Bankaufsichtliches Handeln" sei nicht nötig gewesen.
Die Finanzkrise hatte den Gewinn der Düsseldorfer Bank 2007 aufgezehrt. Die Bank wollte mit einem Strategiewechsel auf die Krise reagieren und sich stärker von der Entwicklung der Kapitalmärkte abkoppeln.
Bank in Familienhand
Alleinaktionärin der Hypothekenbank ist die Unternehmerfamilie Schuppli. Zur Stärkung der Kapitalbasis hatten die Eigentümer im Februar des Jahres 100 Mio. Euro zugeführt. Weitere 50 Mio. Euro stünden auf Abruf bereit, hieß es vor zwei Monaten weiter. Die Bank mit einer Bilanzsumme von knapp 27 Mrd. Euro hatte damit auch auf einen von der BaFin in Auftrag gegebenen Sonderbericht der KPMG-Wirtschaftsprüfer reagiert. Darin sei eine Prüfung der Strategie und eine Kapitalzufuhr gefordert worden.
Die Bank hat sich nach eigenen Angaben auf die langfristige Finanzierungen mit institutionellen Kunden spezialisiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Kreditgewährung an den öffentlichen Sektor. Zu den weiteren Geschäftsfeldern zählen die Immobilienfinanzierung und die Refinanzierung in Form von öffentlichen Pfandbriefen. Auf ihrer Internetseite bezeichnete die Bank das "moderne Risikomanagement bzw. Risikocontrolling" zu einer ihrer "Erfolgsgrundlagen".
Quelle: ntv.de