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Stones auf dem Sprung EMI blutet aus

Dem kriselnden Musik-Giganten scheint weiterer Ärger ins Haus zu stehen: Nach Paul McCartney und Radiohead wollen einem Zeitungsbericht zufolge nun auch die Rolling Stones EMI verlassen. Das nächste Album veröffentlichen sie bei der Konkurrenz. Das Live-Album mit der Musik zum Martin-Scorsese-Dokumentarfilm über die Stones, "Shine A Light", soll im März bei Universal Music erscheinen, wie ein Stones-Sprecher am Donnerstag bestätigte. Er habe aber keine Informationen, dass die Stones EMI ganz verließen. Ein EMI-Sprecher sagte, der Konzern habe keine Informationen, dass die Stones zu einer anderen Plattenfirma wechseln wollten.

Die Londoner Zeitung "The Times" berichtete dagegen unter Berufung auf Branchenkreise, Stones-Frontmann Mick Jagger und der neue EMI-Eigentümer, der Finanzinvestor Terra Firma, hätten sich bei einem Treffen nicht auf einen neuen Vertrag einigen können. Die Rolling Stones haben bei EMI demnach einen 14-Millionen-Pfund-Vertrag über fünf Jahre, der im Mai ausläuft. Falls EMI kein zufriedenstellendes Angebot mache, sei es wahrscheinlich, dass die Stones komplett zu Universal wechselten.

EMI hatte erst am Dienstag einen rigorosen Sparkurs und den Abbau von bis zu 2.000 Stellen verkündet, nachdem das Unternehmen im vergangenen Jahr tiefrote Zahlen schrieb.

Zwei streiten sich, Universal freut sich

"Die Band freut sich, mit Universal Music zusammenarbeiten zu dürfen, und ist begeistert über das neue Projekt", sagte ein Sprecher der britischen Rockdinosaurier. Lucian Grainge, Chef der Universal Music Group International, erklärte: "Wir sind sehr stolz, mit den Rolling Stones zu arbeiten." Der Film zeigt einen umjubelten Auftritt der Stones im New Yorker Beacon Theatre im Herbst 2006 und soll im April in den USA herauskommen.

Ein Abschied der Stones, die EMI nach Angaben der "Times" rund drei Mio. Pfund pro Jahr bringen, wäre ein weiterer Schlag ins Gesicht für das Label. Ex-Beatle Paul McCartney hatte das Unternehmen im Sommer verlassen und es als "langweilig" bezeichnet. Auf der Kippe stehen angeblich auch Verträge mit Stars wie Robbie Williams und Coldplay. Terra-Firma-Chef Guy Hands wurde von Seiten der Musiker immer wieder vorgeworfen, nichts vom Musikgeschäft zu verstehen. Der Private-Equity-Fonds hatte EMI im Sommer übernommen.

Geschäftlich wäre ein Weggang der Rolling Stones für EMI ein schwerer Tiefschlag: Die Band halte auch die Rechte an allen ihren Alben seit 1971 und wolle sie bei einem Wechsel mitnehmen, schrieb die "Times". Auch die älteren Stones-Platten verkaufen sich noch gut. Das meiste Geld verdiente die Band zuletzt aber mit ihren Live-Auftritten. Ihre jüngste Tour spielte die Rekord-Summe mehr als 558 Mio. US-Dollar ein.

Quelle: ntv.de

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