Reform im Emissionshandel EU drängt Stromkonzerne
04.01.2008, 11:27 UhrDie europäische Industrie muss sich nach Plänen von EU-Umweltkommissar Stavros Dimas auf deutlich höhere Klimaschutzkosten einstellen. Dies geht nach einem Bericht des Handelsblatts aus einem bisher unveröffentlichten Richtlinienentwurf zur Reform des Emissionshandels hervor. Die Energiekonzerne sind demnach besonders betroffen.
Von 2013 an wolle die Kommission die Zahl der Rechte zum Ausstoß von Kohlendioxid nochmals stark verringern. Zudem müssten dann Energiekonzerne und Raffinerien fast ihre gesamten CO2-Zertifikate auf Auktionen erwerben und erhielten sie nicht mehr wie bisher weitgehend kostenlos.
Dimas will den Entwurf am 23. Januar in der Kommission vorstellen. Er sieht dem Bericht zufolge vor, die Zahl der ausgegebenen CO2-Zertifikate bis 2020 um 21 Prozent unter die Emissionen der Industrie von 2005 zu senken. Ab der dritten Handelsperiode von 2013 an sollten zudem insgesamt 60 Prozent der Zertifikate versteigert werden. Kraftwerke und Raffinerien müssten dann sogar 90 bis 100 Prozent ihrer CO2-Rechte auf Auktionen erwerben. Für alle anderen Industrien solle die vollständige Versteigerung erst dann gelten, wenn ein neues internationales Klimaschutzabkommen vorliege und die Industrieländer außerhalb der EU vergleichbare Grenzen für den CO2-Ausstoß hätten.
Die Kommission will mit dem 2005 eingeführten Emissionshandel die Konzerne zu größeren Investitionen in den Klimaschutz bewegen und damit den Ausstoß von Treibhausgasen senken. Der Handel soll der EU auch helfen, ihre Verpflichtungen des Kyoto-Klimaschutzprotokolls zu erfüllen. Allerdings gab die EU in der ersten Handelsperiode bis Ende 2007 zu viele Emissionsrechte aus. Für die zweite Handelsperiode von 2008 bis 2012 wurde die Zahl der Zertifikate deshalb bereits gesenkt.
Quelle: ntv.de