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IWF-Nachfolge EU für Strauss-Kahn

Die EU-Finanzminister haben sich in Brüssel überraschend für den früheren französischen Finanzminister Dominique Strauss-Kahn als neuen IWF-Chef ausgesprochen. Mit einer Entscheidung war in der Sitzung nicht gerechnet worden, nachdem Großbritannien den Anspruch Europas auf den Posten in Frage gestellt hatte. Der Sozialist Strauss-Kahn war auch vom konservativen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy ins Rennen geschickt worden. Zuletzt hatte auch Polen einen eigenen Kandidaten benannt.

Das Exekutivdirektorium des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat im Streit um die traditionelle Nachfolgeregelung inzwischen allen Staaten das Recht zur Nominierung von Kandidaten für den freiwerdenden Chefposten der Institution zugesprochen. Jedes Mitglied des Führungsgremiums dürfe "im Einklang mit der bisherigen Praxis unabhängig von der Nationalität einen Vorschlag einreichen", erklärte das Direktorium. Der angekündigte Rückzug von IWF-Chef Rodrigo Rato sorgt für Streit unter den europäischen Regierungen, die den Posten gemäß einer informellen Absprache bislang stets besetzen konnten.

Großbritanniens entdeckt Liebe für die Schwellenländer

Großbritannien hatte am Montag den europäischen Anspruch auf den IWF-Chefsessel in Frage gestellt und sich damit auf die Seite der Schwellen- und Entwicklungsländer geschlagen, die Kritik an der bisherigen Praxis üben. Der britische Schatzkanzler Alistair Darling sagte der Londoner Zeitung "The Guardian", auch außereuropäische Länder müssten eine Chance haben, Kandidaten aufzustellen.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hatte dagegen Strauss-Kahn ins Rennen geschickt. Der amtierende Chef des Internationalen Währungsfonds, der Spanier Rodrigo Rato, hat für Oktober seinen Rückzug angekündigt. Nach einer informellen Absprache stellen die Europäer den IWF-Chef, während der Präsident der Weltbank ein US-Bürger ist. Aus den Schwellen- und Entwicklungsländern kommt aber zunehmend Kritik an dieser Postenteilung.

Quelle: ntv.de

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