Gegen Konjunkturflaute EU soll helfen
09.09.2008, 12:52 UhrEU-Währungskommissar Joaquin Almunia fordert ein schnelles Einschreiten der Europäischen Union, um eine lang anhaltende Konjunkturschwäche zu vermeiden. "Wir haben wenig Zeit zu verlieren", sagte er. Die EU-Kommission werde am Mittwoch ihre Erwartungen für das Wachstum nach unten schrauben. Die Inflation habe dagegen vermutlich ihren Höhepunkt im August überschritten.
Eine Rezession sieht Almunia allerdings nicht auf die EU zukommen. In einem Interview mit der französischen Tageszeitung "Le Figaro" sagte er: "Wir sehen einen deutlichen Rückgang bei den Indikatoren, was verständlich ist." Nun solle die Kommission aber nicht zur "Kassandra werden und eine mögliche Rezession in den Mittelpunkt der Diskussion stellen. Im Gegenteil, wir sollten versuchen, das Vertrauen der Wirtschaftsakteure zurückzugewinnen."
Anzeichen für Lohn-Preis-Spirale
Zugleich warnte Almunia vor überzogenen Tariferhöhungen. Ende 2007 und Anfang 2008 habe es "unerwünschte" Zuwächse bei den Arbeitskosten gegeben, sagte er. Inzwischen sehe er Anzeichen für eine Lohn-Preis-Spirale.
Erst am Montag hat der Bundesvorstand der IG Metall der Tarifkommission empfohlen, bei der anstehenden Lohnrunde ein Plus von sieben bis acht Prozent zu fordern. Im ersten Quartal waren die Kosten für eine Arbeitsstunde in der EU um 4,3 Prozent gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat wiederholt vor Zweitrundeneffekten gewarnt, die durch überzogene Lohnsteigerungen ausgelöst werden. Derzeit liegt die Inflation in der Euro-Zone etwa doppelt so hoch wie das Niveau, bei dem die EZB Preisstabilität gewährleistet sieht.
Quelle: ntv.de