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Zins-Debatte erwartet EZB auf Kurssuche

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist geldpolitischen Kreisen zufolge wegen des geringen Preisdrucks in den Euro-Ländern unentschlossen über ihren künftigen Zinskurs. Vertreter von nationalen Notenbanken der Euro-Zone sagten der Nachrichtenagentur Reuters, im EZB-Rat werde es lebhafte Diskussionen über die Geldpolitik im Frühjahr und Sommer geben.

Grund dafür sei die anhaltend niedrige Teuerungsrate. Sie liegt seit einigen Monaten im Zielbereich der EZB von knapp unter zwei Prozent und wird das nach Prognosen der EU-Kommission auch im Jahresdurchschnitt 2007 bleiben. Dies mache es den Währungshüter schwer zu erklären, weshalb weitere Zinserhöhungen gerechtfertigt sein könnten, hieß es.

Beim jüngsten Treffen der EZB-Geldpolitiker im Februar hätten sich einige Ratsmitglieder unter Hinweis auf günstige Inflationsaussichten dagegen ausgesprochen, nach der am 8. März erwarteten Zinserhöhung weitere Schritte zu signalisieren, sagte ein mit der Diskussion vertrauter hochrangiger Mitarbeiter einer nationalen Notenbank. Wenn im März die angedeutete Zinserhöhung komme, sei die große Frage, ob eine weitere im Juni folgen oder zunächst abgewartet werden sollte, sagte ein anderer Notenbanker. Die niedrige Teuerung stütze die Haltung jener, die für eine Zinspause plädierten, ergänzte er.

Eine Schlüsselrolle für die künftige Geldpolitik kommt den Notenbankern zufolge den Lohnabschlüssen in Deutschland zu. Die größte Industriegewerkschaft IG Metall geht mit der höchsten Gehaltsforderung seit fünf Jahren in die Tarifrunde und fordert für die rund 3,4 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie 6,5 Prozent mehr.

Mit der für März erwarteten Zinserhöhung um 0,25 Punkte auf 3,75 Prozent hätte die EZB ihren Leitzins seit Dezember 2005 um 1,75 Punkte nach oben geschleust, um den Preisauftrieb während der Konjunkturerholung in Schach zu halten. An den Märkten wird mit einer weiteren Zinserhöhung auf vier Prozent gerechnet.

Quelle: ntv.de

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