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Ökonomen klatschen Beifall EZB setzt neue Spritze an

Die EZB pumpt wegen der anhaltenden Finanzkrise zusätzlich einen dreistelligen Milliardenbetrag in den Geldmarkt. Im Mai und im Juni sollen den Banken zwei neue Kredite mit dreimonatiger Laufzeit über jeweils 50 Mrd. Euro bereitgestellt werden, kündigte die Europäische Zentralbank (EZB) an. Außerdem sollen im April und Juli erstmals Darlehen mit sechs Monaten Laufzeit und einer Größenordnung von jeweils 25 Mrd. Euro aufgelegt werden. Ziel sei es, den Geldmarkt zu beruhigen, hieß es.

Ökonomen begrüßten die Aktion. "Es gibt erhebliche Spannungen am Geldmarkt", sagte Commerzbank-Experte Christoph Balz. "Die EZB versucht, sie zu lösen." Seit Ausbruch der Finanzkrise im Spätsommer 2007 fragen Banken und Sparkassen verstärkt Notenbankgeld nach, weil der Geldmarkt nicht wie gewohnt funktioniert. Hier versorgen sich Banken untereinander mit Geld. Aus Sorge vor noch unentdeckten Milliarden-Löchern wegen der Finanzkrise misstrauen sich die Banken und bieten sich nicht mehr im gewohnten Umfang Kredite an.

Infolge der Vertrauenskrise sind die Marktzinsen gestiegen. Für längerfristige Geldmarktkredite bis zu einem Jahr Laufzeit werden derzeit rund 4,7 Prozent Zinsen fällig, obwohl der EZB-Leitzins nur vier Prozent beträgt. "Normal wären etwa 4,15 bis 4,20 Prozent", sagte Balz. Die EZB versucht, den Marktzins wieder näher an das Leitzinsniveau zu bringen. Hohe Zinsen bergen die Gefahr, dass Unternehmen und Verbraucher weniger Kredite für Investitionen und Konsum nachfragen. Das würde das Wirtschaftswachstum bremsen.

Bundesbankchef Axel Weber forderte die Banken auf, die Risiken in ihren Bilanzen offenlegen, um wieder Vertrauen zu schaffen und so die Lage an den Finanzmärkten zu beruhigen. "Die zurzeit noch vorherrschende Intransparenz ist nämlich der Nährboden, auf dem die Gerüchte weiter gedeihen", sagte Weber in Luxemburg. Die Deutsche Bank hatte in dieser Woche angekündigt, ihre Gewinnziele wegen der Finanzkrise zu verfehlen.

Quelle: ntv.de

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