Standort Dortmund in Gefahr Easyjet erleidet Gewinneinbruch
24.07.2008, 12:57 UhrDer britische Billigflieger Easyjet hat seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr aufgrund hoher Treibstoffkosten stärker als erwartet zurückgeschraubt. Zugleich bestätigte das Management, es erwäge seinen zweitgrößten deutschen Standortes in Dortmund zu schließen. Es seien bereits Gespräche mit der Dortmunder Belegschaft im Gange, sagte ein Unternehmenssprecher. Die endgültige Entscheidung darüber solle nach einer Prüfungsphase im September getroffen werden. Von den 116 Easyjet-Beschäftigten in Dortmund solle aber nach Möglichkeit niemand entlassen werden. Im Falle der Schließung des Standorts würde sich das "trotzdem insgesamt weiter wachsende" Unternehmen bemühen, "diese gut qualifizierten Mitarbeiter woanders einzusetzen".
Bereits Mitte Juli hatte Easyjet angekündigt, zum 26. Oktober insgesamt sechs Verbindungen ab Dortmund einzustellen. Künftig werde dort voraussichtlich nur noch ein Flugzeug des Unternehmens stationiert sein, hieß es. In Berlin, dem größten deutschen Standort, seien keine Einsparungen geplant.
Zugleich veröffentlichte die Fluggesellschaft Quartalszahlen. Demnach wird der Gewinn der Fluggesellschaft vor Steuern und Sondereffekten von 201,9 Mio. britischen Pfund im Vorjahr auf 110 bis 120 Mio. Pfund (139 bis 152 Mio. Euro) sinken. Diese Schätzung basiere auf der Annahme eines durchschnittlichen Kerosinpreises von 1280 US-Dollar je Tonne im zweiten Geschäftshalbjahr. Branchenkenner hatten im Schnitt mit einem Ergebnis von rund 138 Mio. Pfund gerechnet.
Im Winter 2008/09 sieht die Fluggesellschaft wegen der Treibstoff- Problematik Herausforderungen auf die gesamte Airline-Branche zukommen. Daher werden die Flugkapazitäten im Winter um vier bis sechs Prozent reduzieren. Noch im Februar hatte Easyjet das Ziel bekräftigt, den Vorsteuergewinn um 20 Prozent und damit um rund 40 Mio. Pfund zu steigern. Allerdings hatte das Unternehmen bereits im März einen geringeren Gewinn angekündigt, ohne diesen zu konkretisieren. Die Belastung durch höhere Treibstoffkosten dürfte sich im zweiten Halbjahr auf schätzungsweise 45 Mio. britische Pfund belaufen, hieß es damals.
Jetzt bezifferte die Airline die Erhöhung der Treibstoffkosten für das gesamte Geschäftsjahr auf 185 Mio. Pfund. Allerdings seien 50 Prozent dieser vor allem durch den Ölpreis bedingten Steigerung durch Umsatzwachstum und Kostensenkungen kompensiert worden. Im dritten Quartal seien die Gesamterlöse um 32 Prozent auf 641 Mio. Pfund geklettert. Die Zahl der Passagiere sei um 16 Prozent auf 11,5 Mio. gestiegen.
Quelle: ntv.de