Dow-Jones-Verkauf Ein Bancroft will mehr Geld
28.07.2007, 15:26 UhrEin wichtiger Anteilseigner des Medienkonzerns Dow Jones will nach Angaben des "Wall Street Journal" gegen eine Übernahme durch den Medienmogul Rupert Murdoch stimmen. Der in Denver beheimatete Zweig der Haupteigentümer-Familie Bancroft wolle seinen Anteil von 9,1 Prozent nicht zu dem von Murdoch angebotenen Preis abgeben, berichtete das zum Dow-Jones-Konzern gehörende Blatt im Internet. Kurz vor der entscheidenden Sitzung der Bancrofts in der kommenden Woche blieb die Zukunft des renommierten "Wall Street Journal" damit mehr als ungewiss - zumal der einzige Rivale von Murdoch im Rennen um Dow Jones seine Offerte noch einmal überarbeiten will.
Murdoch ist mit seinem insgesamt fünf Mrd. Dollar schweren Gebot für Dow Jones auf massiven Widerstand gestoßen. Vor allem muss er die Bancroft-Familie überzeugen, die 64 Prozent der Aktien hält. Die Familienmitglieder in Denver sind dem Bericht zufolge zwar nicht grundsätzlich gegen das Geschäft mit Murdochs News Corporation, wollen jedoch mehr als die bislang angebotenen 60 Dollar je Aktie bekommen.
Andere Mitglieder des Clans wie der einflussreiche Christopher Bancroft befürchten dagegen, dass eine Übernahme durch die News Corporation dem Ruf des "Wall Street Journal" schaden könnte. Kritiker befürchten vor allem eine Einmischung des gebürtigen Australiers in journalistische Entscheidungen. Auch viele Redakteure der Zeitung sind deshalb gegen eine Übernahme. Murdoch hat die Bedenken zurückgewiesen. Auch das Direktorium des Verlags hat sich inzwischen für das Angebot ausgesprochen.
In einem Reuters-Interview kündigte der Internetunternehmer und Murdoch-Bieterkonkurrent Brad Greenspan unterdessen an, seine Offerte weiter auszubauen. Er habe nun vier Investoren zusammengetrommelt, darunter "strategische Partner". Zudem könne ein "großer Interessent" aus Asien dazustoßen. Die Gruppe wolle Aktien im Wert von bis zu 600 Mio. Dollar aufkaufen, um eine Übernahme durch Murdoch zu erschweren, sagte Greenspan am späten Freitagabend. Mehrere Mitglieder der Bancrofts hätten sich offen für seine Pläne gezeigt. In den nächsten Tagen wolle er daher die gesamte Familie sowie das Management treffen, um weitere Beteiligte für sein Angebot zu gewinnen.
Die bisherigen Pläne von Greenspan sahen vor, dass er Bancroft-Mitgliedern 400 Mio. bis 600 Mio. Dollar leiht, damit sie die Anteile von verkaufswilligen Verwandten für 60 Dollar je Aktie erwerben können. Zudem soll Dow Jones 2,5 Mrd. Dollar Schulden aufnehmen, um die Hälfte seiner Aktien zu dem selben Preis aufzukaufen.
Quelle: ntv.de