Meldungen

Hedge-Fonds-Debatte Einigkeit bei Finanzministern

In der internationalen Debatte um mehr Kontrolle der hochspekulativen Hedge-Fonds gibt es nach Darstellung von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück weitgehende Einigkeit. "Die Differenzen bestehen nicht in der Substanz, sondern in der Form", sagte Steinbrück am Samstag nach zweitägigen Beratungen der G8-Finanzminister in Werder bei Potsdam. Die USA und Großbritannien, die als größte Bremser in der Diskussion gelten, bestünden darauf, dass die angestrebten Verhaltensregeln durch die Branche selbst etabliert und überwacht werden und nicht von der Politik und Aufsichtsbehörden.

Steinbrück hob hervor, dass die erst im Februar von der deutschen G8-Präsidentschaft angestoßene Diskussion bereits nach drei Monaten deutliche Fortschritte gebracht habe. Er sei stolz darauf, im Kreise der Minister und Notenbanker Komplimente für seinen Vorstoß zu erhalten, sagte Steinbrück. Japan, das 2008 den Vorsitz über die Gruppe der wichtigsten Industrienationen und Russlands (G8) übernehme, habe bereits angekündigt, diese Diskussion weiter voranzutreiben.

Positiv wertet Steinbrück vor allem, dass neben der Finanzwirtschaft die Hedge-Fonds-Branche selbst positive Signale gesendet habe. Aus den Reihen dieser Fonds, die bislang weitgehend unkontrolliert mit riesigen Milliardensummen jonglieren, werde ein wachsendes Interesse an einer Art Gütesiegel laut. Bislang, so Steinbrück, seien beispielsweise so wenig Informationen über Risikopositionen verfügbar, dass Geldgeber von Hedge-Fonds mögliche Gefahren überhaupt nicht einschätzen könnten.

Seit 1999 hat sich das verwaltete Vermögen der Hedge-Fonds verfünffacht. Derzeit verwalten die Fonds rund 1,6 Billionen Dollar. Die Zahl der Fonds beläuft sich auf rund 9000. Vor allem institutionelle Anleger wie Pensionsfonds aus den USA sorgten in den vergangenen Jahren für starke Mittelzuflüsse. Deswegen rückt das Thema Kontrolle auch aus Sicht des Anlegerschutzes zunehmend in den Mittelpunkt. Ins Licht der Öffentlichkeit kamen die Fonds erstmals, als 1998 der Fonds Long-Term Capital Management (LTCM) fast pleite ging und für kurze Zeit ein Crash der Weltfinanzmärkte befürchtet wurde.

Auch das von den Industrieländern getragene Forum für Finanzstabilität (FSF) sprach sich in einem am Samstag bekannt gewordenen Bericht für die G8-Finanzminister für mehr Marktdisziplin sowie eine bessere Risikovorsorge sowohl der Fonds als auch der die Fonds finanzierenden Banken aus. Der FSF-Bericht war Grundlage für die Beratungen der Finanzminister der sieben führenden Industrieländer und Russlands (G8) in Werder. Auch beim G8-Gipfel Anfang Juni in Heiligendamm soll das Thema auf der Tagesordnung stehen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen