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Weniger Umsatz Einzelhandel enttäuscht

Der deutsche Einzelhandel kommt nicht in Fahrt. Im Oktober nahmen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahresmonat zwar nominal leicht um 0,9 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Unter Berücksichtigung der Teuerung lagen die Umsätze allerdings 1,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Ökonomen hatten dagegen einen Umsatzanstieg erwartet.

Im direkten Vergleich von September zu Oktober sanken die Umsätze bereinigt um Saison- und Kalendereffekte nominal um 1,7 Prozent und real um 1,6 Prozent. In den ersten zehn Monaten 2008 zusammen lagen die Umsätze nominal 2,3 Prozent höher, real aber 0,4 Prozent niedriger als im gleichen Zeitraum 2007.

Volkswirte waren überrascht. "Ich hätte eher gedacht, dass in einem Umfeld, in dem die Teuerungsraten ein Stück weit zurückkommen, die Umsätze zunehmen", sagte Jörg Lüschow von der WestLB. In den aktuellen Daten würden sich die Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung niederschlagen. "Die Zahlen widersprechen dem, was wir beim GfK-Index gesehen haben, das passt nicht ganz zusammen", ergänzte er. Der von der Gesellschaft für Konsumforschung ermittelte Index für November war wieder gestiegen. "Nun muss man sehen, wie das Weihnachtsgeschäft läuft, aber allzu große Hoffnungen sollte man sich nicht machen", ergänzte Lüschow. "Unsere Erwartung ist, dass der Konsum im vierten Quartal ähnlich moderat zulegen wird wie im dritten Quartal. Dabei dürfte sich der Rückgang der Teuerungsraten widerspiegeln."

Auch die LBBW hatte einen leichten Anstieg der Oktober-Umsätze erwartet. "Die Konsumschwäche setzt sich fort. Die Verbraucher spüren vielleicht Entlastung bei den Benzinpreisen, bei Gas und Strom dagegen nicht", sagte Volkswirt Jens-Oliver Niklasch. "Wir können nicht davon ausgehen, dass sich der private Konsum von der allgemeinen Abwärtsentwicklung abkoppeln kann. Er dürfte als Konjunkturmotor ausfallen, trotz der noch guten Lage auf dem Arbeitsmarkt und guter Lohnabschlüsse."

"Der Oktober war natürlich durch eine erhebliche Verunsicherung getrieben. Da war der Höhepunkt der Finanzkrise, es gab die ganzen Rettungspakete, das hat die Stimmung der Verbraucher gedrückt und ist ein schlechter Start ins vierte Quartal", betonte Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim. "Nun hat sich das Konsumklima aufgehellt, der Ölpreis ist gefallen, und ich könnte mir schon vorstellen, dass wir für die restlichen Wochen des Quartals einen leichten Zuwachs sehen werden." Die Aussichten für das kommende Jahr blieben aber getrübt, betonte sie. "Wir werden zu Jahresbeginn die negativen Nachrichten vom Arbeitsmarkt sehen, und das wird die Sparquote nach oben treiben. Wir rechnen erst einmal mit einer kurzfristigen Belebung in den nächsten Wochen, die Aussichten für das kommende Jahr sind aber eher getrübt."

Quelle: ntv.de

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