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Abschied vom Aufschwung Einzelhandel in Sorge

Hohe Energiekosten, teurere Lebensmittel und die abgeschwächte wirtschaftliche Lage trüben die Kauflaune der Verbraucher. Es sei mittlerweile fraglich, ob der Aufschwung der vergangenen Jahre den Einzelhandel als Spätstarter im Konjunkturverlauf überhaupt noch erreichen werde, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Einzelhandels (HDE), Stefan Genth.

Nach einer Konjunkturumfrage des Verbandes haben sich die Einschätzungen der Unternehmen für das zweite Halbjahr 2008 deutlich eingetrübt. Nur der Online-Handel zähle mit einem Umsatzwachstum von acht Prozent und einem geschätzten Volumen von 20 Milliarden Euro für 2008 zu den klaren Gewinnern in der Branche.

Trotz allem: Wachstum

An seiner Prognose von einem nominalen Umsatzwachstum in Höhe von 1,5 Prozent hält der HDE unterdessen weiterhin fest. Preisbereinigt würde die Einzelhandelsbranche dabei 2008 um rund 1 Prozent schrumpfen. Die Prognosen des HDE würden aber nur erfüllt, wenn das Weihnachtsgeschäft besser laufe als im Vorjahr, betonte Genth. 2007 hatte die Branche in der traditionell umsatzstärksten Saison enttäuscht und ein Minus von 2 Prozent verzeichnet.

Die Rahmenbedingungen für eine etwas bessere Entwicklung in der Branche seien durchaus gegeben, meinte Genth, wobei allerdings derzeit die Auswirkungen der Ereignisse auf den US-Finanzmärkten noch nicht abzuschätzen seien. So hätten unter anderem die Ölpreise nachgegeben und sich die Situation an den Rohstoffmärkten (Weizen, Reis, Sojabohnen) entspannt. Auch wirke die sich abkühlende Konjunktur preisdämpfend und der Arbeitsmarkt befinde sich in einer guten Verfassung.

Leben nach der Preisspitze

Die anhaltende Diskussion um Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln habe den Verbrauchern die Kauflaune aber gründlich verdorben, sagte Genth. "Ohne einen kräftigen Entlastungsimpuls wird die Lage des Einzelhandels so bescheiden bleiben, wie sie derzeit ist". Der Verbandschef forderte eine Senkung von Steuern und Abgaben, um die Branche in Schwung zu bringen.

Neben dem Online-Geschäft laufen nach weiteren Angaben des HDE derzeit die Unterhaltungselektronik sowie die Geschäfte mit Drogerieartikeln und Kosmetika gut. Auch Fachgeschäfte mit besonderer Sortimentskompetenz wie Transfair-Produkte gewännen an Bedeutung. Unter Druck stehen dagegen der Bekleidungshandel und die Baumärkte.

Neue Jobs am Abend

Eine positive Bilanz zog Genth zu den veränderten Ladenöffnungszeiten. Sie seien in der Branche gut aufgenommen worden. So öffneten über 50 Prozent der Unternehmen ihre Läden bis 18:30 Uhr und weitere 40 Prozent bis 20:00 Uhr. Durch die Liberalisierung sei zudem der Trend zum Stellenabbau gestoppt worden: So wurden Genth zufolge durch die veränderten Öffnungszeiten fast 40.000 neue Arbeitsplätze im vergangenen Jahr geschaffen. Derzeit beschäftigt der Einzelhandel bundesweit 2,7 Mio. Menschen.

Quelle: ntv.de

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