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"Sowohl als auch" bei EnbW Energieriesen denken um

Der Energiekonzern Eon will sein Ökostromgeschäft mit dem Bau von Windkraftanlagen vor der dänischen Küste ausbauen. Eon investiere rund 400 Mio. Euro in die Anlagen, die bis 2010 südlich der viertgrößten dänischen Insel Lolland errichtet werden sollen, teilte der Konzern mit. Die Windräder sollten über eine Leistung von mehr als 200 Megawatt verfügen.

Auch der Energiekonzern EnBW will auf Wachstumskurs gehen und in neue Kraftwerke investieren. Insgesamt sind bis zum Jahr 2010 Investitionen in Höhe von 7,6 Mrd. Euro geplant. Beim Ausbau seiner Erzeugungskapazität setzt EnBW weiter auf Atomkraft, Kohle und Gas, aber auch auf erneuerbare Energien wie Wind und Wasser. "Wir denken in der Kategorie "sowohl als auch"", hatte EnBW-Chef Hans-Peter Villis bei der Hauptversammlung des drittgrößten deutschen Energiekonzerns erklärt. Erneut betonte er: "Wir wollen unsere Netze nicht verkaufen."

2007 steigerte die EnBW ihren Umsatz um 14,4 Prozent auf 14,7 Mrd. Euro, der Jahresüberschuss wuchs um 36,2 Prozent auf 1,36 Mrd. Euro. Beim Ergebnis vor Ertragsteuern und Zinsen (EBIT) wurde ein Plus von 7,4 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro verbucht. Positiv zu Buche schlugen ein stärkerer Stromabsatz und -handel. Rückgänge gab es dagegen beim Gas wegen eines warmen Winters und geringerer Netzentgelte. Für 2008 rechnet Villis mit einem "leicht verbesserten" Geschäftsergebnis.

Drei Milliarden für grünen Strom

Allein in den Ausbau erneuerbarer Energien will der Konzern in den nächsten Jahren mehr als drei Milliarden Euro investieren. Villis kündigte an, die EnBW prüfe deutschlandweit neue Standorte. Auch die Türkei und den Balkan hat das Unternehmen im Visier - zunächst für Wasserkraftprojekte. Um auch Windkraft nutzen zu können, hat das Karlsruher Unternehmen sich den Zugang zu mehreren geplanten Offshore-Windparks in der Nord- und Ostsee gesichert. Damit habe die EnBW die Möglichkeit, sukzessive eine installierte Kapazität von über 1000 Megawatt zu errichten - dies entspreche der eines Atomkraftwerks.

Kritik gab es von den Aktionärsvertretern vor allem wegen der Pläne des Konzerns für neue Kohlekraftwerke. So steht in Karlsruhe eines kurz vor der Genehmigung. Das Milliarden-Projekt soll 2011 in Betrieb gehen und eine installierte Leistung von rund 900 Megawatt haben. Demonstranten warnten vor dem Tagungsort mit einer Aktion mit Kinderwagen zudem vor den Gefahren der Atomkraft.

Streit um die "Energiewende"

"Statt die dringend notwendige Energiewende einzuleiten, setzt die EnBW im Schulterschluss mit der schwarz-gelben Landesregierung weiter auf schmutzigen Strom aus Kohle und Atom", bemängelte auch die Grünen-Landeschefin Petra Selg. Die geforderte Laufzeitverlängerung für den Atomreaktor Neckarwestheim I "zementiere die steinzeitlichen Strukturen der Energiewirtschaft".

Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) begrüßte hingegen die Investitionen in erneuerbare Energien. Auch der Ersatz alter Kraftwerksblöcke durch neue Anlagen leiste einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen. "Der Bau neuer Gas- und Kohlekraftwerke darf nicht verteufelt werden", warnte sie. Die vorzeitige Abschaltung der landesweit vier Kernkraftwerksblöcke ist für Gönner ein Irrweg.

27 Prozent Atomstrom

Rund 27 Prozent des von der EnBW verkauften Stroms kommt aus Atomkraft, 16 Prozent aus fossilen Energieträgern wie Kohle und Gas, 17 Prozent aus erneuerbaren Energien, rund 40 Prozent werden im Großhandel dazugekauft.

Die EnBW zählt über 20.000 Mitarbeiter und 6,5 Mio. Energiekunden. Großaktionäre sind die Electricit de France (EDF) und der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) mitjeweils 45,01 Prozent. Den Aktionären wurde eine Dividenden-Ausschüttung in Höhe von 1,51 Euro pro berechtigter Stückaktie vorgeschlagen - etwa ein Drittel mehr als im Vorjahr.

Quelle: ntv.de

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