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Investmentbanker in Haft Entsetzen bei Credit Suisse

In den USA ist ein Investmentbanker der Credit Suisse Group (CS) wegen angeblicher Weitergabe von Insiderinformationen verhaftet worden. Hafiz Muhammad Zubair Naseem, seit März 2006 bei der Credit Suisse Securities USA LLC beschäftigt, soll vertrauliche Informationen über mindestens neun bevorstehende Fusionsvereinbarungen weitergegeben haben. Zu den Transaktionen habe auch der Verkauf des texanischen Stromversorgers TXU, einer der größten Deals in den USA, gehört.

Der US-Börsenaufsicht SEC zufolge soll Naseem direkt nach seiner Einstellung bei dem Finanzdienstleister mit der Weitergabe von Informationen über anstehende Übernahmen an einen pakistanischen Banker begonnen haben. Er soll den pakistanischen Kollegen von seinem Diensttelefon aus zu Hause und auf seinem Handy angerufen haben. Die Anrufe seien im Vorfeld sowie oft am selben Tag oder einen Tag vor einer Fusionsankündigung erfolgt. Credit Suisse habe bei allen Transaktionen als Investmentbank oder Finanzberater agiert.

"Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen", sagte Stephen Korotash vom SEC-Büro in Fort Worth/Texas. "Wir wissen, dass es noch andere Personen gibt, die meinen, sie seien nicht entlarvt worden. Sie irren sich. Wir werden auch sie verfolgen." Naseem Anwalt war für einen Kommentar nicht zu erreichen, und auch der Beschuldigte selbst konnte nicht erreicht werden. Der Name des pakistanischen Bankers wurde zunächst nicht genannt. Die Anschuldigungen wurden vor einem Gericht in Chicago vorgebracht.

Credit-Suisse-Sprecherin Victoria Harmon zufolge ist die Bank "schockiert und extrem enttäuscht", dass ein Mitarbeiter offenbar nicht nur das Vertrauen der Bank sondern auch das der Kunden missbraucht habe. Die Gesellschaft habe den Vorfall unverzüglich bei den zuständigen Behörden angezeigt.

Ins Rollen gebracht wurde der Fall möglichen Insiderhandels Ende Februar. Seinerzeit untersuchten die zuständigen Behörden ungewöhnliche Handelsaktivitäten in TXU-Wertpapieren. Am 23. Februar, einen Tag vor der Ankündigung des Verkaufs des Konzerns für 45 Milliarden US-Dollar an eine Gruppe von Beteiligungsgesellschaften und Investmentbanken, seien etwa 18.000 TXU-Call-Optionen gehandelt worden. Das seien mehr als sieben Mal so viele Titel wie an den restlichen Februar-Tagen gewesen. Die SEC habe herausgefunden, dass der pakistanische Banker etwa 6700 der Optionen gekauft habe, nachdem er eine Reihe von Anrufen von Naseem erhalten habe.

Quelle: ntv.de

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