Deutsche und Briten kaufen Entwarnung beim Eurofighter
14.05.2009, 17:49 UhrDeutschland und Großbritannien wollen trotz Wirtschaftsflaute weitere Kampfjets des Typs Eurofighter kaufen. Mit ihren Äußerungen traten beide Länder Befürchtungen entgegen, dass das milliardenschwere Projekt wegen Finanzproblemen in Gefahr sein könnte.
Der Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, Christian Schmidt, kündigte an, Deutschland wolle noch vor der Sommerpause den Auftrag zum Kauf weiterer Eurofighter für die Bundeswehr erteilen. Es gehe um die Bestellung einer ersten Teillieferung der dritten Tranche. Voraussetzung sei, dass der Haushaltsausschuss des Bundestages der Order zustimme.
Auch Großbritannien machte mit seiner Zustimmung den Weg für die Abnahme weiterer Kampfjets frei. "Ich bin erfreut, dass wir mit unseren Partner-Ländern bei diesem wichtigen Programm vorankommen. Das wird die britische Verteidigungsindustrie verbessern und neue Stellen schaffen. Dies ist nötig, um aus der globalen Krise erstarkt hervorzugehen", sagte der britische Premierminister Gordon Brown. Verteidigungsminister John Hutton ergänzte, er hoffe auf einen Vertragsabschluss zur Bestellung der Maschinen bis Jahresende.
Briten drohte Milliardenstrafe
Wegen Finanzproblemen hatten die Briten seit Monaten eine Entscheidung über die Abnahme der Jets herausgezögert. Deutschland, das neben Großbritannien, Italien und Spanien, zu den vier Abnehmerstaaten für den Eurofighter zählt, forderte bis Monatsende eine Antwort der Briten. Das Land hatte sich ursprünglich zum Kauf von 232 Jets verpflichtet. Der Großteil der Flugzeuge ist schon in Betrieb. Aber eine dritte Tranche, die 88 Jets für Großbritannien vorsieht, muss noch produziert werden. Diese Tranche wurde in den Verhandlungen bereits in zwei Teile gesplittet, so dass Großbritannien zunächst nur 40 Jets übernehmen muss.
Von den 236 Flugzeugen der dritten Lieferung sind 68 für Deutschland vorgesehen. Mit allen drei Lieferungen kommt die Bundeswehr auf 180 Eurofighter und ist damit zweitgrößter Abnehmer nach den Briten. Am Bau des auch Typhoon genannten Kampfflugzeugs sind der europäische Konzern EADS, die britische BAE Systems und die italienische Finmeccanica beteiligt.
Mit einer Stornierung der milliardenschweren Verträge durch die Briten wären hohe Kosten verbunden gewesen. Bis zu 40.000 britische Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt von dem Eurofighter-Auftrag ab. Zudem drohten Großbritannien Strafen von bis zu 1,5 Mrd. Dollar, sollte sich das Land nicht an das Abkommen halten, hatte es aus den Kreisen geheißen.
Quelle: ntv.de, Reuters