Letztes Wort gesprochen Eon legt bei Endesa drauf
02.02.2007, 22:34 UhrDer deutsche Energieriese E.ON will im Übernahmepoker um Endesa dessen Anteilseigner mit einem erneut aufgestockten Angebot auf seine Seite ziehen. E.ON biete nun 38,75 Euro je Aktie des spanischen Versorgers, teilte die Börsenaufsicht in Madrid am Freitag mit. Der Düsseldorfer Konzern bewerte Endesa damit mit 41 Milliarden Euro nach zuvor rund 36,5 Milliarden Euro. Die nun überholte Offerte hatte noch bei 34,50 Euro je Anteilsschein gelegen.
Die Düsseldorfer Manager hatten am Nachmittag ihre endgültige Offerte in einem versiegelten Umschlag bei der spanischen Börsenaufsicht eingereicht. Die Frist dafür war am Nachmittag abgelaufen. Nun müssen die Endesa-Aktionäre entscheiden, ob sie auf Grund des milliardenschweren Zuschlags ihre Anteilsscheine an E.ON abgeben. E.ON wies darauf hin, dass nach Abgabe der Offerte keine Möglichkeit mehr besteht, den Angebotspreis zu ändern. E.ON betonte am Abend, auch die neue Offerte erfülle die finanziellen Kriterien des Unternehmens. Konzern-Chef Wulf Bernotat wollte auf einer Pressekonferenz am Samstag um 11.00 Uhr in Madrid für das Angebot werben.
Die Endesa-Aktien waren am Abend in Madrid mit 39,04 Euro und damit knapp über der neuen E.ON-Offerte aus dem Handel gegangen. E.ON ist der einzig verbliebene Bewerber um Endesa: Erst am Donnerstag hatte der spanische Rivale Gas Natural seinen Rückzug aus dem Bieterverfahren erklärt.
E.ON will mit dem in Lateinamerika stark vertretenen spanischen Konkurrenten in die Weltspitze der Strom-und Erdgaskonzerne vordringen. Um dieses Ziel zu erreichen, hatte der Konzern gegen den Widerstand der spanischen Regierung einen langen Poker um Endesa begonnen. Erschwert wurde die Lage noch durch den groß angelegten Einstieg des Baukonzerns Acciona bei Endesa. Doch waren bereits in der vergangenen Woche die Chancen für E.ON gestiegen, als der Großaktionär Acciona sich bereit erklärte, seinen 21-prozentigen Anteil an den Düsseldorfer Konzern abzugeben, falls dieser die Kontrolle über Endesa erlangt. Damit war Acciona von der Position abgerückt, die Unabhängigkeit von Endesa verteidigen zu wollen.
Der deutsche Konzern wollte die bereits im vergangenen Februar angekündigte Übernahme ursprünglich schon 2006 umsetzen. Doch hatte sich die spanische Regierung quergelegt und die Regulierungsbehörde CNE mit einem Vetorecht bei Übernahmen ausgestattet. Damit zog sich die Regierung in Madrid allerdings den Ärger der EU-Kommission zu. Die EU warf Spanien vor, gegen die Gesetze zum freien Kapitalverkehr und die Niederlassungsfreiheit verstoßen zu haben. Auf Druck aus Brüssel zog die spanische Regierung einen Großteil der Auflagen zurück.
Quelle: ntv.de