Weniger Gewinn Eon tritt auf die Bremse
10.03.2009, 08:32 UhrDie Wirtschaftskrise macht dem größten deutschen Energiekonzern Eon stärker zu schaffen als bislang angenommen. Wegen der gedämpften Geschäftserwartungen tritt das Unternehmen bei seinen Investitionen auf die Bremse. Man habe die ursprünglich von 2009 bis 2011 geplanten Investitionen um sechs Mrd. Euro gekürzt, teilte das Management mit. Jährlich wolle der Konzern im Durchschnitt nun zehn Mrd. Euro unter anderem in den Ausbau von Kraftwerkskapazitäten investieren. Bis 2010 wolle Eon eigene Geschäfte im Umfang von mindestens zehn Mrd. Euro verkaufen.
Außerdem senkte das Management sein Gewinnziel für 2010 deutlich und dämpfte auch für das laufende Jahr die Erwartungen. Bislang wollte Eon den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) bis 2010 auf 12,4 Mrd. Euro steigern. Der Versorger senkte die Latte aber nun auf elf Mrd. Euro. 2009 werde der Wert wohl auf dem Niveau von 2008 liegen, hieß es. Nach vorläufigen Zahlen hatte Eon im vergangenen Jahr knapp zehn Mrd. Euro verdient.
Wegen der Wirtschafskrise rechnet das Düsseldorfer Unternehmen mit einem geringeren Absatz im Strom- und Gasgeschäft. Zudem machten die Regulierung der Strom- und Gasnetze und Wechselkurseffekte dem Unternehmen zu schaffen.
Weniger Dividende
Der für die Dividende entscheidende bereinigte Konzernüberschuss werde im laufenden Jahr wohl rund zehn Prozent unter dem Wert von 2008 liegen, teilte Eon zudem mit. Grund hierfür seien höhere Zinsaufwendungen in Folge gestiegener Finanzverbindlichkeiten. Der Konzern hatte vor einem Monat bereits berichtet, 2008 das bereinigte Ebit (2007: 9,2 Milliarden Euro) und den bereinigten Überschuss (2007: 5,1 Milliarden Euro) um sieben bis acht Prozent gesteigert zu haben.
"Eon will auch für die Dividende 2009 an der bisherigen Ausschüttungsquote von 50 bis 60 Prozent vom bereinigten Konzernüberschuss festhalten", teilte das Unternehmen mit. Für 2008 hatte der Konzern bereits angekündigt, die Dividende unter Berücksichtigung des Aktiensplits um 9,5 Prozent auf 1,50 Euro zu erhöhen.
Konzernchef Wulf Bernotat hatte nach der Niederlage im Bieterstreit um den spanischen Energiekonzern Endesa 2007 ein Investitionsprogramm von rund 60 Mrd. Euro bis 2010 aufgelegt. Auf erworbene Geschäfte in Italien, Spanien und Frankreich musste Eon im vergangenen Jahr 1,8 Mrd. Euro abschreiben, auf das US-Geschäft weitere 1,5 Mrd.
Im Vergleich zu den durch die Wirtschaftskrise gebeutelten Branchen wie Automobil- und Stahlindustrie oder Maschinenbau sind die Energiekonzerne bislang ohne große Einbußen davon gekommen. Während der private Strom- und Gasverbrauch als sichere Bank gilt, rechnen sie aber wegen der Konjunkturflaute mit einem schwierigeren Geschäft mit Industriekunden.
Der Essener Eon-Konkurrent RWE hatte Ende Februar mitgeteilt, im laufenden Jahr einen operativen Gewinn auf der Höhe der 2008 erzielten 6,8 Mrd. Euro anzupeilen. Bis 2012 will RWE das betriebliche Ergebnis um durchschnittlich fünf bis zehn Prozent pro Jahr steigern.
Quelle: ntv.de