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700 Kontendaten der LLB Erpresser rückt sie raus

Der in Rostock inhaftierte mutmaßliche Erpresser der Liechtensteiner Landesbank LLB erwägt offenbar die Herausgabe von Kontendaten. Dies teilte die Staatsanwaltschaft nach einem Gespräch mit den Anwältinnen des 48-Jährigen mit. Über den Inhalt des Gesprächs sei Stillschweigen vereinbart worden.

Der Mann soll noch im Besitz von mehr als 700 solcher Daten sein und mit drei weiteren Männern die LLB um neun Mio. Euro erpresst haben. Der Fall steht nicht im Zusammenhang mit dem Ankauf gestohlener Daten der Liechtensteiner LGT-Bank durch den Bundesnachrichtendienst (BND), der mit der Durchsuchung bei Ex-Post- Chef Klaus Zumwinkel bekanntgeworden war.

Die Rostocker Staatsanwaltschaft hat bereits gegen die vier Männer wegen der LLB-Erpressung Anklage erhoben. Ihnen wird zur Last gelegt, sich im Mai 2005 mindestens 2.325 Kontenbelege beschafft haben. Der 48-jährige soll die Informationen vor Jahren von einem Mithäftling erhalten haben, der die Daten ursprünglich gestohlen haben soll. Von der Bank konnte das Quartett laut Staatsanwaltschaft in zwei Tranchen neun Mio. Euro erpressen. Eine letzte Rate von vier Mio. Euro, die mit der Rückgabe der restlichen Kontendaten für das Jahr 2009 geplant war, wurde durch die Festnahme des mutmaßlichen Haupttäters verhindert. Er wurde 2007 verhaftet, als er sich nach Thailand absetzen wollte.

Drei der vier Männer haben wegen der Schwere der Taten mehrjährige Haftstrafen und anschließende Sicherungsverwahrung zu erwarten. Der Hauptbeschuldigte ist in anderen Fällen bereits zu 15 Jahren Haft verurteilt gewesen, unter anderem wegen Entführung und schweren Raubes. Er war nach 10 Jahren auf Bewährung entlassen worden.

Kalter Krieg mit Liechtenstein

Unterdessen hat der Liechtensteiner Fürst Hans-Adam II. den Bundesnachrichtendienst im Zusammenhang mit der Steueraffäre scharf kritisiert. In einem Interview mit "Radio Liechtenstein" warf er dem BND vor, "schlampig" gearbeitet zu haben. Das Fürstentum sei offenbar seit Ende des Kalten Krieges der große Feind des deutschen Bundesnachrichtendienstes, sagte der Fürst in seiner ersten öffentlichen Stellungnahme zur Steueraffäre. Er sprach von einem gezielten und sorgfältig vorbereiteten Angriff Deutschlands. "Wir haben im vergangenen Jahr erste Anzeigen dafür gehabt, dass irgendetwas im tun ist."

Angriffe aus Deutschland seien jedoch nicht neu, sagte der Fürst weiter. Vor rund acht Jahren sei dem früheren Regierungschef Hans Brunhart in seiner Funktion als Verwaltungsratspräsident der VP Bank vorgeworfen worden, er sei tief in das organisierte Verbrechen verstrickt. "Dieser Vorwurf basierte auf einer Falschmeldung des BND, der die Information von einem verurteilten Verbrecher bekommen hat", behauptete der Fürst. Wenn ein Auslandsgeheimdienst so "schlampig" arbeite, dürfe man sich nicht wundern, wenn auf der Ebene der Staatsoberhäupter und Minister weitgehende Unkenntnis über die Fakten herrsche.

Quelle: ntv.de

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