Starker Euro setzt zu Erste Kratzer beim Außenhandel
08.11.2007, 11:51 UhrDie deutschen Exporte leiden unter dem starken Euro. Im September legten die Ausfuhren nur noch um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu - das war laut Statistischem Bundesamt das geringste Plus seit zweieinhalb Jahren. Insgesamt wurden Waren im Wert von 81,8 Milliarden Euro ins Ausland verkauft. Der Absatz in Länder außerhalb Europas (Drittländer) sank um 4,6 Prozent, während alle anderen Regionen Zuwächse verzeichneten. Im September war der Euro erstmals über die Marke von 1,42 US-Dollar geklettert. Ein starker Euro verteuert deutsche Waren im außereuropäischen Ausland und verringert die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.
"Der Währungskurs hinterlässt erste Kratzer in der Außenhandelsbilanz", sagte Ökonom Eugen Keller vom Bankhaus Metzler. Der Höhenflug des Euro dämpfe das Wachstum der europäischen Wirtschaft, die zugleich unter den hohen Ölpreisen und den Folgen der Finanzmarktturbulenzen leide. "Ein geringeres Wachstum der Weltwirtschaft und die Aufwertung des Euro sprechen für eine weiter abnehmende Dynamik der Exporte", schrieb die Commerzbank. Deutschland komme noch glimpflich davon, weil knapp die Hälfte aller Exporte in die Euro-Zone gehen und von Währungsschwankungen nicht beeinflusst sind.
Weltmeistertitel erreichbar
Insgesamt dürfte der Außenhandel - als Differenz aus Exporten und Importen - im dritten Quartal dennoch einen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum geleistet haben. Die meisten Volkswirte rechnen mit 0,7 Prozent Zuwachs für das dritte Quartal, die genauen Zahlen gibt das Statistische Bundesamt am kommenden Dienstag (13.) bekannt. In den ersten neun Monaten blieben die Exportzuwächse mit 10,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr im zweistelligen Bereich. Das ist nicht viel weniger als 2006, als die Ausfuhren im Gesamtjahr um 13,7 Prozent zugelegt hatten. Deutschland könnte nach Expertenmeinung 2007 wieder Exportweltmeister werden.
Die nachlassende Dynamik der inländischen Produktion zeigt sich auch in den Importen von Waren, die im September um 0,4 Prozent gegenüber Vorjahr sanken. Die Außenhandelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 18,1 Milliarden Euro ab nach 15,2 Milliarden Euro im Vorjahresmonat. Knapp zwei Drittel der Exporte gehen in die EU- Länder. Dieser Absatz stieg im September um 8,2 Prozent.
Der Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist laut Statistik im September ebenfalls weniger stark gestiegen. Binnen Jahresfrist wuchs der Umsatz bereinigt um Arbeitstage real um 3,9 Prozent, im Vormonat war der Umsatz um revidiert 5,4 (zunächst 5,0) Prozent geklettert.
Quelle: ntv.de