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Lösungssuche bei der Bahn Erste Schnupperrunde

Die erste Vermittlungsrunde im Bahn-Tarifstreit ist ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen: Vertreter des Unternehmens und der Lokführergewerkschaft GDL trafen sich in einem Hotel in Frankfurt am Main mit den Vermittlern Kurt Biedenkopf und Heiner Geißler. An den Gesprächen nahmen auch Bahnchef Hartmut Mehdorn und der GDL-Vorsitzende Manfred Schell teil. Über die Inhalte und das weitere Prozedere wurde Stillschweigen vereinbart, wie Bahn und GDL am Abend erklärten.

"Alles andere würde Einfluss nehmen auf die weiteren Gespräche", sagte der stellvertretende Bahn-Konzernsprecher Volker Knauer. Auch GDL-Sprecher Maik Brandenburger wollte lediglich bestätigten, dass Gespräche stattgefunden haben. Er rechne mindestens noch mit zwei bis drei weiteren Gesprächsrunden, sagte er.

Bereits vor den Gesprächen galt eine Einigung am Montag als unwahrscheinlich. "Es würde mich sehr wundern, wenn innerhalb weniger Stunden ein Tarifkonflikt gelöst wird, der seit einigen Wochen schwelt", hatte Brandenburger erklärt.

Die früheren CDU-Spitzenpolitiker Geißler und Biedenkopf sollen Bewegung in den festgefahrenen Streit über Lohnerhöhungen und einen Tarifvertrag für die Lokführer bringen. "Wir hoffen, dass aus den Moderatorenverhandlungen echte Tarifverhandlungen werden", sagte Brandenburger. Die beiden Moderatoren sollten mit Bahn und Gewerkschaft zunächst Details über den Ablauf klären. Die GDL fordert einen eigenen Tarifvertrag und Lohnerhöhungen von 31 Prozent. Die Bahn lehnt dies ab und verweist auf einen Abschluss mit den Konkurrenzgewerkschaften Transnet und GDBA.

Im dem verbissen geführten Arbeitskampf könnte es nach Ansicht eines Mediationsexperten innerhalb von zwei Wochen eine Annäherung geben. Biedenkopf und Geißler müssten die Vertrauensbasis wiederherstellen, sagte Arnim Rosenbach vom Bundesverband Mediation in Wirtschaft und Arbeitswelt im Hessischen Rundfunk. 14 Tage reichten aus, um sich zumindest grundsätzlich verständigen zu können. "Es muss schnell gehen. Außerdem ist es in der Wirtschaft typisch, dass Entscheidungen unter Druck getroffen werden", sagte der Münchner Rechtsanwalt.

Nach Rosenbachs Ansicht könnte die Friedenszeit auch ausgedehnt werden, wenn noch keine Komplettlösung gefunden wird. Vertrauen sei die wichtigste Voraussetzung für ehrliche Gespräche zwischen Deutscher Bahn und Lokführergewerkschaft GDL. Das hänge von der Qualität der Moderatoren ab. "Beide müssen zwar grundsätzlich unparteiisch sein, ein bisschen Parteilichkeit ist jedoch nicht schädlich. Hauptsache, beide Parteien kommen wieder in ein gutes Gespräch."

Keine Streikverbote

Vor dem Arbeitsgericht Nürnberg hatten Bahn und GDL am Freitag einen Vergleich geschlossen, demzufolge während der Dauer der Vermittlung bis mindestens zum 27. August nicht gestreikt wird. Im Gegenzug sind sämtliche Streikverbote hinfällig. Mit Arbeitsniederlegungen hatte die GDL mehrfach für starke Behinderungen im Zugverkehr gesorgt.

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee warnte am Wochenende die beiden Mediatoren vor einseitigem Lagerdenken. Der SPD-Politiker lobte Geißler und Biedenkopf als zwei ausgewiesene Fachleute. Es sei aber wichtig, "dass sie nicht als Anwälte einer Seite auftreten, sondern im Sinne der gemeinsamen Sache handeln und jeweils für beide Seiten nach einer Lösung suchen".

Quelle: ntv.de

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