Kostenfaktor Energie Erzeugerpreise steigen
20.05.2008, 09:29 UhrDie Preise der Produzenten in Deutschland sind im April so stark gestiegen wie seit gut anderthalb Jahren nicht mehr. Der Index der Erzeugerpreise lag im April 2008 um 5,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Eine höhere Jahresteuerungsrate hatte es demnach zuletzt im August 2006 mit einem Plus von 5,9 Prozent gegeben. Gegenüber März 2008 stiegen die durchschnittlichen Preise im April um 1,1 Prozent. Die Erzeugerpreise sind die Preise, die Großhändler etwa an Landwirte und die Industrie zahlen. Sie wirken sich nicht eins zu eins auf die Verbraucherpreise aus, können diese aber beeinflussen.
Am stärksten machten sich bei den gestiegenen Erzeugerpreisen den Statistikern zufolge die Energiekosten bemerkbar. Sie stiegen im April 2008 im Jahresvergleich um 12,6 Prozent. Ohne Berücksichtigung von Energie stiegen die Erzeugerpreise demnach lediglich um 2,7 Prozent. Für Verbrauchsgüter lag die Jahresteuerungsrate im April 2008 bei 4,5 Prozent. Der höchste Preisanstieg in diesem Bereich war bei Ölen und Fetten zu beobachten, die fast 45 Prozent mehr kosteten als noch vor einem Jahr. Milch und Milcherzeugnisse waren trotz anhaltender Preisrückgänge um 21 Prozent teurer als im April 2007, Käse und Quark um knapp 26 Prozent. Teigwaren waren gut 18 Prozent teurer als im April 2007, Backwaren ohne Dauerbackwaren um 7,4 Prozent.
Schattenseiten des Agrarbooms
Die so genannten Vorleistungsgüter, die für die Produktion und den Anbau von Waren notwendig sind, verteuerten sich gegenüber April 2007 insgesamt um 3,1 Prozent. Besonders stiegen in diesem Bereich die Preise für Düngemittel und Stickstoffverbindungen, die fast 60 Prozent teurer waren als vor einem Jahr. Auch die Preise für Futtermittel für Nutztiere lagen um rund 45 Prozent höher als im April 2007.
Schwindende Margen
Die gestiegenen Preise bei den Erzeugern erreichen zunächst den Großhandel, wenn auch nicht immer in vollem Maße. Dennoch hatte der Preisanstieg bei den Großhändlern im April 6,9 Prozent erreicht. Bei den Kunden kommen die Preissteigerungen nicht immer an, da es im deutschen Einzelhandel eine besonders ausgeprägte Konkurrenz gibt. So sank erst kürzlich wieder der Preis für Milch in den Supermärkten deutlich, obwohl die Bauern stetig steigende Erzeugerkosten beklagen. Höhere Preise etwa für Düngemittel können Obst, Gemüse, Getreide und Erzeugnisse allerdings auf mittlere Sicht teurer machen.
Quelle: ntv.de