Forster nennt Zahlen Es wird eng für Opel
04.03.2009, 13:06 UhrIm Kampf um Hilfen des Staates zeichnet der um sein Überleben kämpfende Autobauer Opel ein zunehmend düsteres Bild seiner Lage. Wenn es kein Geld gebe, sei die Tochter des angeschlagenen US-Konzerns General Motors in einer ganz schweren Situation, sagte der Präsident von GM Europe, Carl-Peter Forster, der "Bild"-Zeitung. "Eine Pleite ist nicht auszuschließen."
Der Rüsselsheimer Autobauer muss Forster zufolge "hoffentlich nicht mehr als 3500 Stellen" abbauen. Dazu kämen weitere Einkommenseinbußen für alle Beschäftigten. Das sei der Beitrag, den die Belegschaft leisten müsse. Betroffen sei hauptsächlich Deutschland, sagte ein GM-Europe-Sprecher. Betriebsbedingte Kündigungen will Opel vermeiden.
Mit dem Stellenabbau könnte der Autobauer auf Widerstand in Berlin stoßen, wo Opel die Bundesregierung dazu drängt, den Autobauer mit milliardenschweren Hilfen zu retten. GM hatte gewarnt, ohne Hilfen drohe bei Opel bereits zu Beginn des zweiten Quartals das Geld knapp zu werden. Insgesamt hat der Autobauer in Europa bei Ländern mit Opel/Vauxhall-Standorten Staatshilfen über 3,3 Mrd. Euro beantragt. "Wenn Spanien, England und Belgien sich beteiligen, liegt der deutsche Anteil zwischen zwei und drei Mrd.", sagte Forster dem Blatt.
Hohe Hürden für Opel-Rettung
Bislang zeigt sich die Bundesregierung jedoch zurückhaltend. Nach einem Bericht der "Rheinischen Post" schlossen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Unionsfraktion in der Fraktionssitzung am Dienstag nach Angaben von Teilnehmern eine direkte Bundesbeteiligung an Opel kategorisch aus. Infrage kämen nur Garantien, Bürgschaften oder ein Darlehen unter der Voraussetzung, dass ein schlüssiges Rettungskonzept vorliege, ein zweiter Investor gefunden und alle rechtlichen Fragen geklärt seien, hieß es in dem Bericht. CDU-Kreisen zufolge hatte Merkel Opel zudem als nicht "systemisch relevantes Unternehmen" bezeichnet. Es gebe zwar systemrelevante Finanzinstitute, aber keine systemisch wichtigen gewerblichen Unternehmen. Der Opel-Bürgschaftsausschuss soll Kreisen zufolge am Mittwoch erneut über die Rettung des Unternehmens beraten.
Aus Großbritannien kamen indes positive Signale für eine Unterstützung des Autobauers. Die britische Regierung wolle über Hilfen für Vauxhall diskutieren, sobald ihr der Restrukturierungsplan von GM vorliege, sagte eine Sprecherin des britischen Wirtschaftsministeriums. GM sei eingeladen, sich um Hilfskredite von insgesamt bis zu 2,3 Mrd. Pfund (rund 2,6 Mrd. Euro) für die britische Autoindustrie zu bewerben. Auch die Regierung in Spanien hat nach Angaben von GM bereits 200 Mio. Euro an Hilfen zugesagt.
Opel profitiert von Abwrackprämie
Im operativen Geschäft läuft es für Opel dank der Verschrottungsprämie besser. Der Autobauer verkaufte im Februar in Deutschland gut 22.000 Wagen und damit 4,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Allerdings wuchs Opel damit deutlich langsamer als der Gesamtmarkt, der durch den von der Verschrottungsprämie ausgelösten Kaufansturm um 21,5 Prozent zulegte und damit das höchste Absatzniveau in einem Februar seit zehn Jahren erreichte.
Die angeschlagene US-Mutter GM ist auf ihrem Heimatmarkt indes weiter abgerutscht. Im Februar brach der Absatz um knapp 53 Prozent ein. Kreisen zufolge wollen sich Kreditgeber des Autobauers und Mitarbeiter von US-Präsident Barack Obama am Donnerstag treffen, um über die Sanierungspläne der Opel-Mutter zu sprechen. GM hofft bis Ende März auf weitere Kredite von der US-Regierung, um zu überleben. Insgesamt hat GM mittlerweile um Hilfen im Gesamtvolumen von 30 Mrd. US-Dollar gebeten
Quelle: ntv.de