Übernahmen und Fusionen Europa überholt USA
20.12.2007, 07:29 UhrIm weltweiten Rekordjahr für Fusionen und Firmenübernahmen liegt Europa erstmals seit fünf Jahren vor den USA. In Europa seien im laufenden Jahr Käufe und Zusammenschlüsse im Gesamtwert von 1,764 Bio. US-Dollar angekündigt worden und damit ein Drittel mehr als im Vorjahr, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Datenanbieters Thomson Financial hervorgeht.
In den USA betreuten die Investmentbanken Transaktionen in einem Gesamtwert von 1,556 Bio. US-Dollar (+ 5,5 %). Weltweit ist das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen im laufenden Jahr um ein Fünftel auf den Rekordwert von 4,342 Bio. US-Dollar gestiegen.
Die zweite Jahreshälfte war stark von der weltweiten Kreditkrise geprägt. Weltweit gingen die Käufe und Zusammenschlüsse nach einem Rekord in den ersten sechs Monaten im zweiten Halbjahr um 27 Prozent zurück. In den USA brach das Geschäft gar um knapp die Hälfte ein, in Europa lag der Rückgang bei knapp einem Fünftel.
Goldman Sachs vorn
Im Beratungsgeschäft konnte die US-Investmentbank Goldman Sachs weltweit ihre Position als Spitzenreiter gemessen am Volumen der Geschäfte behaupten, gefolgt von Morgan Stanley und der Citigroup . Die Deutsche Bank , die als einziges deutsches Institut in den Top-10 auftaucht, verbesserte sich um zwei Plätze auf Rang sieben. In Europa belegte der deutsche Branchenprimus Rang sechs - im Vorjahr war es noch Rang acht. In Deutschland musste die Deutsche Bank ihre Führungsposition aber an Goldman Sachs abgeben.
Gro ßbritannien im Fokus
Bei den europäischen Ländern stand Großbritannien besonders im Visier der Käufer. Hier wurden Transaktionen im Wert von 566 (2006: 333) Mrd. US-Dollar angekündigt. Nach den Niederlanden, Spanien und Frankreich steht Deutschland an fünfter Stelle. Mit bekannt gegebenen Fusionen und Firmenübernahmen in Höhe von insgesamt 140 (136) Mrd. US-Dollar verzeichnete das Land dabei ein Acht-Jahres-Hoch. Der größte Deal, an dem ein deutsches Unternehmen beteiligt war, war die 18,4 Mrd. US-Dollar schwere Übernahme des Zementherstellers Hanson durch HeidelbergCement im Mai dieses Jahres. Die Deutsche Bank, Rothschild und Hoare Govett fungierten dabei als Finanzberater.
Die Zahl der Börsengänge lag in Europa in 2007 bislang bei 433. Dabei wurden Rekorderlöse von 107 Mrd. Dollar eingefahren - acht Prozent mehr als im Vorjahr. Die Deutsche Bank setzte sich als Book-Runner an die Spitze der Liste - im Vorjahr hatte sie noch Platz fünf belegt. In Deutschland stieg die IPO-Aktivität mit zehn Mrd. Dollar und 39 Emissionen auf ein Sieben-Jahres-Hoch. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies einen Anstieg um 0,2 Prozent. Der größte Börsengang war der von Tognum mit einem Wert von 2,7 Mrd. Dollar, gefolgt von dem IPO der Hamburger Hafen und Logistik (HHLA) mit knapp 1,7 Mrd. Dollar.
Quelle: ntv.de