Deutlicher Gewinnzuwachs Evonik buhlt um Investoren
19.05.2008, 12:00 UhrDer Essener Mischkonzern Evonik geht mit einem deutlichen Gewinnzuwachs auf die Zielgerade zum Verkauf eines ersten großen Anteilspakets. Evonik steigerte Umsatz und Ertrag im ersten Quartal 2008 ungeachtet der Finanzkrise, explodierender Rohstoffpreise und des starken Euro. Noch im Mai sollen Weichenstellungen für den Verkauf von 25 Prozent an dem Konzern vorgenommen werden. "Evonik fährt weiter auf Erfolgskurs", bilanzierte Konzernchef Werner Müller.
Der Umsatz sei von Januar bis März um elf Prozent auf 3,94 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Konzern mit den Sparten Chemie, Energie und Immobilien mit. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um zwölf Prozent auf 447 (399) Millionen Euro zu.
Den Löwenanteil steuerte dabei mit rund 300 Millionen Euro die Chemiesparte mit der ehemaligen Degussa bei. Dem Bereich sei es gelungen, die höheren Rohstoffpreise an die Kunden weiterzugeben. Aber auch die Energiesparte und der Immobilienbereich trieben den Ertrag in die Höhe. Unter dem Strich verbesserte sich der Konzerngewinn um 16 Prozent auf 285 (246) Millionen Euro.
Aussicht auf "leichte" Gewinnsteigerung
Ob Evonik das Wachstumstempo halten kann, ist unsicher. Zwar sorge die breite Aufstellung mit drei Bereichen "in schwierigen Zeiten für Stabilität", betonte Müller. Doch für das Gesamtjahr sei Evonik nur "vorsichtig optimistisch". Denn die Folgen der Finanzkrise, des starken Euro und der steigenden Rohstoffpreise seien nicht verlässlich vorauszusagen. Evonik traue sich aber zu, mit Umsätzen und dem bereinigten Ebit leicht über den Werten des Vorjahres zu landen, sagte Müller.
Die RAG-Stiftung als Evonik-Eigentümerin hatte im April wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten den ursprünglich für die Jahresmitte geplanten Börsengang von Evonik auf Eis gelegt. Nun soll ein erstes großes Anteilspaket an Finanzinvestoren gehen. Finanzkreisen zufolge buhlen vier Beteiligungsfirmen um den Anteil von 25 Prozent: Der US-Finanzinvestor KKR, der sich mit der Privatbank Sal. Oppenheim verbündet hat, sowie Blackstone, Bain Capital und CVC. Alle Offerten sollen um zwei Milliarden Euro liegen. Damit würde der Konzern insgesamt mit rund acht Milliarden Euro bewertet. Endgültige Angebote der Investoren werden bis Ende Mai erwartet. Ein Zuschlag soll dann im Juni oder Juli erfolgen.
Die erwarteten Milliarden-Einnahmen sollen die Folgekosten des deutschen Steinkohle-Bergbaus decken helfen, der unter dem Dach der Stiftung gebündelt ist.
Quelle: ntv.de