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Schuldfrage in Sachsen Ex-Vorstand unter Druck

In einem Gutachten zum Zusammenbruch der SachsenLB erheben Wirtschaftsprüfer schwere Vorwürfe gegen die damalige Führung der Landesbank. Wesentliche Risiken in Milliardenhöhe seien in den Risikosystemen nicht berücksichtigt worden, heißt es in dem Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Auch habe der Vorstand die Aufsichtsgremien nicht ausreichend über Risiken informiert. In dem Papier ist von Versäumnissen des Gesamtvorstandes die Rede. Die Landesregierung treffe keine Schuld, erklärte Sachsens Finanzminister Stanislaw Tillich (CDU). Die SachsenLB hatte sich in den USA mit Hypothekenpapieren aus dem Subprime-Bereich verspekuliert. Kurz vor einer Pleite übernahm die Landesbank Baden-Württemberg die SachsenLB.

Tillich sagte bei der Vorstellung des Gutachtens in Dresden, es sei nun Sache der Anklagebehörde, gegen wen sie Ermittlungen vorantreibe. Der Freistaat Sachsen erwäge, gegen mögliche Urheber der Bankenkrise zivilrechtlich vorzugehen. "Wir prüfen die Chancen von Schadenersatzklagen", sagte Tillich. Dem Gutachten zufolge wurden Vorstand und Kreditausschuss zwar 2004 auf besondere Risiken bei der Zweckgesellschaft "Ormond Quay" hingewiesen. In den Jahresabschlüssen von 2004 und kommender Jahre sei dies aber nicht erwähnt worden. Im Sommer 2007 hatte die SachsenLB ihre Zweckgesellschaft mit Hilfsgeldern in Milliardenhöhe stützen müssen. In der Folge geriet die Landesbank selbst in die Krise.

Das Gutachten war Ende 2007 von der Landesregierung in Auftrag gegeben worden. Sachsen musste zur Risikoabsicherung eine Landesbürgschaft von rund 2,7 Mrd. Euro übernehmen. Das Engagement in den USA kostete die SachsenLB im vergangenen Jahr 1,8 Mrd. Euro und führte zu einem operativen Verlust von 642 Mio. Euro.

Quelle: ntv.de

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