Regierung wird aktiv Exporteinbruch in China
10.12.2008, 13:27 UhrDas ungestüme Wachstum der chinesischen Exporteure hat im November ein abruptes Ende gefunden. Im Sog des weltweiten Abschwungs sanken die Ausfuhren zum ersten Mal seit sieben Jahren. Experten zufolge ist das erst der Beginn einer längeren Durststrecke. Die Regierung in Peking versucht, mit Steuersenkungen und Investitionen den Binnenmarkt zu stärken und so den Einbruch im Außenhandel auszugleichen.
Die Exporte schrumpften um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 115 Mrd. Dollar. Das ist der stärkste Rückgang seit April 1999. Analysten hatten mit einem Plus von 15 Prozent gerechnet. Im Oktober waren die Exporte noch um 19 Prozent gestiegen. Grund für den Einbruch ist die Rezession bei wichtigen Handelspartnern wie den USA, Europa und Japan. "Die Nachfrage nach chinesischen Produkten schwindet", sagte der Ökonom Gene Ma von China Economic Motor.
"Das ist erst der Anfang"
Experten rechnen in den kommenden Monaten mit einem weiteren Rückgang. "Das ist erst der Anfang", sagte Zhang Shiyuan von Southwest Securities in Peking. "Die Exporte werden weiter fallen, voraussichtlich bis nächsten Juni." China liefert sich in diesem Jahr ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Deutschland um den Titel des Exportweltmeisters.
Auch die Importe brachen im November ein. Sie gaben um 17,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nach und damit so stark wie noch nie. Ein Grund dafür sind stark gesunkene Preise für Öl und andere Rohstoffe. Eine weitere Ursache ist die geringere Binnennachfrage, weil sich Unternehmen und Verbraucher in wirtschaftlich unsicheren Zeiten mit Ausgaben zurückhalten.
Angst vor sozialen Unruhen
Die Regierung versucht gegenzusteuern. Dazu sollen Steuern gesenkt und die Staatsausgaben erhöht werden, meldete das Staatsradio nach dem Ende einer dreitätigen Wirtschaftskonferenz der kommunistischen Führung. Ziel sei es, die Binnenkonjunktur der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt anzukurbeln, hieß es. Das Bruttoinlandsprodukt war 2007 um 11,9 Prozent und damit das fünfte Jahr in Folge zweistellig gewachsen. Die Weltbank erwartet 2009 nur noch ein Plus von 7,5 Prozent.
Die Regierung hatte erst im November ein Konjunkturpaket in Höhe von 586 Mrd. Dollar beschlossen. Die Notenbank senkte zudem mehrfach ihren Leitzins, um mit billigem Geld Investitionen und Konsum anzuregen. Damit will die Staatsführung auch soziale Unruhen im bevölkerungsreichsten Land der Welt verhindern. Die Exportunternehmen beschäftigen Millionen von Wanderarbeitern. Tausende Firmen in Südchina mussten bereits dichtmachen.
Quelle: ntv.de