Keine Vorentscheidung Fiat greift nach Opel
23.04.2009, 17:10 UhrBundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat bestritten, dass es bereits eine Vorentscheidung für Fiat als Opel-Mehrheitseigentümer gibt. "Die Bundesregierung führt Gespräche mit verschiedenen Interessenten ohne jede Vorfestlegung. Dabei geht es vor allem um eine gesunde Perspektive für die Arbeitnehmer und das Unternehmen", sagte der CSU-Politiker in Berlin.
Nach Angaben des Betriebsrats steht Fiat vor der Übernahme der Mehrheit an der bisherigen General-Motors-Tochter Opel. Nach "Spiegel"-Informationen soll eine Absichtserklärung am kommenden Dienstag unterzeichnet werden. Das "Wall Street Journal" berichtete zudem, Fiat-Chef Sergio Marchionne habe vergangene Woche in Berlin Gespräche mit Guttenberg geführt.
Weitere Nahrung erhielten die Gerüchte durch die schleppenden Verhandlungen für die geplante Allianz zwischen Fiat und dem kriselnden US-Autobauer Chrysler. Die US-Regierung hatte den beiden Unternehmen eine Frist bis Ende April gesetzt, um die Kooperation unter Dach und Fach zu bringen.
Widerstand bei der Opel-Belegschaft
Ein Einstieg der Italiener bei Opel würde laut Bericht aber auf massiven Widerstand der Beschäftigten stoßen. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz habe scharfen Widerstand angekündigt, hieß es. Er fürchte einen "dramatischen Abbau von Arbeitsplätzen und Werksschließungen in Deutschland". Die Produktpaletten der Hersteller würden sich komplett überschneiden. Zudem sei Fiat hoch verschuldet. "Wir kennen die Braut", sagte Franz.
Freundlicher könnte ein Konsortium aus dem Autozulieferer Magna und dem russischen Hersteller Gaz aufgenommen werden, das Medienberichten zufolge ebenfalls an Opel interessiert ist. Magna-Europa-Chef Siegfried Wolf solle deswegen bereits beim GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster vorgesprochen haben, berichtet die "Rheinische Post" unter Berufung auf Regierungskreise. Magna wollte sich dazu nicht äußern.
Außerdem will sich der "Rheinischen Post" zufolge die größte Bank Russlands, die Sberbank, an dem möglicherweise neuen Opel-Konzern beteiligen, sollten Magna und Gaz den Zuschlag bekommen. Die Russen hätten bereits Kontakt zum Umfeld des SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier aufgenommen.
Opel will sich von der angeschlagenen US-Mutter GM trennen und sucht dafür einen Investor. Den hatte Bundeskanzlerin als Voraussetzung für eine Staatsbürgschaft genannt.
Quelle: ntv.de