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Russen haben kein Geld Fiat plant Kahlschlag

Fiat will nach der Übernahme von Opel und der übrigen GM-Europaaktivitäten einem Medienbericht zufolge zehn Fabriken in Europa schließen. Davon seien bei Fiat und GM/Opel zusammengerechnet etwa 18.000 Beschäftigte betroffen, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Dabei beruft sie sich auf ein "streng geheimes" internes Strategiepapier vom 3. April mit dem Titel "Project Football". Auf der Streichliste stehen danach auch Teilbereiche der Werke in Bochum, Kaiserslautern und Rüsselsheim.

Nach der Fusion solle den Plänen zufolge die Produktion von Motoren und Getrieben in Kaiserslautern, Rüsselsheim und Bochum ganz oder teilweise geschlossen werden, schreibt die "FAZ". In diesen Unternehmensteilen arbeiteten insgesamt 3600 Beschäftigte. Die Endmontage in Deutschland sei von den Schließungsplänen nicht betroffen. Die Hauptlast bei den für 2011 bis 2016 vorgesehenen Einsparungen würden England mit der Opel-Schwestergesellschaft Vauxhall und Italien tragen.

Das Dementi aus Italien kam hingegen umgehend. Weder kämen solche Pläne von Fiat noch spiegelten sie dessen Pläne wider, teilte der Konzern mit.

Gaz hat kein Geld

Im Ringen um eine Übernahme des angeschlagenen Autobauers Opel haben russische Firmen nach Einschätzung von Experten wenig Interesse. Der hoch verschuldete Autohersteller GAZ sei nicht in der Lage, Opel aus der Patsche zu helfen und sich an dem Gebot des österreichisch-kanadischen Zulieferers Magna zu beteiligen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen und Analysten. Anders sieht es demnach bei der staatlich kontrollierten Sberbank aus. Das Geldhaus handle auf Anweisung der russischen Regierung, hieß es. Es sei nicht ausgeschlossen, dass der Staat an einer Beteiligung Interesse habe.

Die Experten widersprachen damit Gerüchten, wonach die beiden russischen Firmen gemeinsam mit Magna gegen den italienischen Fiat-Konzern in die Bieterschlacht um Opel einsteigen könnten. Auch GAZ und Sberbank hatten ein Interesse an der deutschen Traditionsmarke bereits zurückgewiesen.

Kampf ums Überleben

"GAZ hat dafür momentan keinen einzigen Rubel", sagte eine Person, die mit den Umschuldungsplänen des Konzerns vertraut ist. Eine Beteiligung an einem Einstieg bei Opel gefährde die Verhandlungen mit den Gläubigern und der Regierung. Der Industrie-Experte Iwan Bonchew von Ernst & Young sieht das ähnlich. Für GAZ gehe es momentan ums Überleben und um eine rasche Umstrukturierung der Geschäftsfelder, erklärte er. GAZ wird von Basic Element kontrolliert, eine Holding des russischen Milliardärs Oleg Deripaska, der ebenfalls ein Interesse an Opel zurückgewiesen hat. Analysten zufolge muss GAZ einen Schuldenberg von 1,5 Milliarden Dollar abtragen.

Dagegen ist die staatlich kontrollierte Sberbank finanziell zwar besser aufgestellt. Da der größte Kreditgeber des Landes sich bisher aber nicht in der Autoindustrie engagiert hat, wäre ein Einstieg bei Opel nach Meinung von Analysten der VTB Bank in Moskau eher politisch motiviert: Den Analysten zufolge könnte Russlands Regierung versuchen, Kapital aus der Krise zu schlagen, um günstig an europäische Technologie zu gelangen. Vor drei Jahren hat die VTB Bank nach der Überwindung heftiger politischer Widerstände einen fünfprozentigen Anteil am europäischen Luftfahrtkonzern EADS erworben.

Quelle: ntv.de

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