Meldungen

Mehr Transparenz diktiert Finanzmarktgesetz abgenickt

Anleger erhalten bei Wertpapiergeschäften künftig mehr Rechte und einen größeren Schutz vor falscher Beratung. Der Bundestag verabschiedete am Donnerstag mit großer Mehrheit das Gesetz zur Umsetzung der europäischen Finanzmarktrichtlinie (MiFID) in deutsches Recht. Die Zustimmung des Bundesrats gilt als sicher.

Damit steht der Wertpapierhandel vor einer Neuordnung. Die Richtlinie dient dem Anlegerschutz, verlangt mehr Transparenz im Wertpapierhandel und die Ausführung von Aufträgen zu für die Kunden günstigsten Bedingungen. Es soll auch den Wettbewerb zwischen Banken und Börsen ankurbeln.

Das Finanzministerium hatte zuvor von einem "neuen Grundgesetz für den Wertpapierhandel" gesprochen. SPD-Expertin Nina Hauer nannte das Gesetz "bahnbrechend für die Wertpapierbranche". Für die Unions-Vertreter Otto Bernhardt (CDU) und Georg Fahrenschon (CSU) ist die Richtlinie eine ausgewogene Lösung für Anleger und Wertpapierhändler. Die FDP bemängelten unter anderem die Umsetzungsfrist für die Finanzbranche als zu kurz. Die Grünen und die Linkspartei halten die Verbesserungen beim Anlegerschutz für unzureichend.

Die neuen Vorgaben sollen von November 2007 an von allen Finanzdienstleistern angewandt werden. Danach sind künftig Banken und Finanzdienstleister nicht nur verpflichtet, Privatanleger ausführlich über eventuelle Risiken aufzuklären. Sie müssen auch sicherstellen, dass nur solche Anlagemöglichkeiten empfohlen werden, die auch wirklich den Bedürfnissen des Kunden entsprechen.

Gegenüber Kunden sind Anbieter verpflichtet, Interessenkonflikte, Gebühren und Provisionen offen zu legen. Lässt sich in Zukunft ein Privatanleger von seiner Bank beraten, wie er sein Geld anlegt, muss der Berater sich einen umfassenden Eindruck von der finanziellen und persönlichen Situation des Kunden verschaffen. Haftungsansprüche bei Falschberatung sind somit leichter nachweisbar.

Darüber hinaus werden Börsen und vergleichbare Handelsplattformen einheitlichen Transparenzregeln unterworfen, etwa bei der Veröffentlichung aktueller Geldkurse. Unter anderem die Deutsche Bank will die MiFID-Möglichkeiten nutzen. Sie plant mit sechs anderen Investmentbanken eine eigene Handelsplattform für Aktien.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen