Bundesbank optimistisch Firmen für Krise gerüstet
19.01.2009, 12:33 UhrDer Konjunktureinbruch Ende des vergangenen Jahres geht nach Ansicht der Bundesbank vor allem auf die schwächelnde Industrie zurück. "Ausschlaggebend dürfte hierfür gewesen sein, dass das Verarbeitende Gewerbe als Reaktion auf die erheblichen Nachfrageausfälle im In- und Ausland die Produktion stark gedrosselt hat", hieß es im Monatsbericht der Bundesbank. Zudem leide der Bau darunter, dass neben dem Wohnungsbau im Zuge der Rezession nun auch der Wirtschaftsbau eine Flaute verzeichne.
Impulse aus dem ersten Konjunkturpaket der Bundesregierung vom November seien noch nicht wirksam geworden, hieß es in dem Bericht weiter. Die Flaute der Industrie habe auch die Dienstleister mit nach unten gezogen. Von Oktober bis Dezember war die Wirtschaftsleistung nach Schätzungen des Statistischen Bundesamts um 1,5 bis 2,0 Prozent geschrumpft. Dies wäre der stärkste Quartalsrückgang des Bruttoinlandsproduktes seit 1987.
"Keine allgemeine Kreditverknappung"
Laut Bundesbank nehmen die deutschen Firmen in der gegenwärtigen Krise weniger Kredite bei Banken auf. Im dritten Quartal 2008 sei die Kreditnachfrage vor allem von kleinen und mittelständischen Unternehmen erstmals seit drei Jahren leicht rückläufig gewesen. Viele Unternehmen hätten ihre Investitionen wegen der Rezession zurückgefahren und entsprechend weniger Bankkredite benötigt. Dieser Trend habe sich in den vergangenen Monaten fortgesetzt.
Bei der Kreditvergabe sei demgegenüber "keine allgemeine Kreditverknappung zu konstatieren", berichtet die Bundesbank weiter. Allerdings hätten die Banken ihre Kreditstandards hochgeschraubt, worunter vor allem Großunternehmen zu leiden hätten.
Hohe Eigenmittelquote hilft
Im Großen und Ganzen sind die deutschen Unternehmen nach Ansicht der Bundesbank gut für die Konjunkturkrise gerüstet. Ihre soliden Finanzierungsverhältnisse seien für die meisten Firmen eine Art "Krisenpolster", von dem sein in der Rezession zehren könnten.
Eine Analyse der Unternehmensbilanzen in den wichtigsten Wirtschaftszweigen habe eine "bemerkenswerte finanzielle Bestandsfestigkeit" der Firmen ergeben, hieß es in dem Bericht weiter. Insbesondere die hohe Eigenmittelquote und das hohe Niveau des langfristig zur Verfügung stehenden Kapitals könne für manche Unternehmen sogar die Existenzsicherung in der aktuellen Rezession bedeuten.
Das im Vergleich zur Lohnentwicklung kräftige Gewinnwachstum der Firmen in den vergangenen Jahren wirke sich jetzt positiv aus.
Quelle: ntv.de