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United Internet will Debitel nicht Freenet im Visier

Die Telekommunikationsfirma United Internet erwartet einen positiven Ausgang der Übernahmegespräche mit dem Konkurrenten Freenet. Im Interview warnt United-Internet-Chef Ralph Dommermuth die Freenet-Führung allerdings davor, ihre Pläne zum Kauf des Telekom-Anbieters Debitel voranzutreiben. Zusammen mit Debitel wäre Freenet für United Internet nicht mehr interessant, unterstrich Dommermuth.

Die offiziellen Verhandlungen von United Internet und dessen Partner Drillisch mit Freenet hätten am Freitag mit einem ersten Treffen der Finanzchefs begonnen, sagte er. "Ich bin optimistisch, dass es zu einem positiven Ergebnis kommt." United Internet und Drillisch sind mit einem gemeinsamen Anteil von gut 25 Prozent größter Aktionär bei Freenet.

Realistischer Preis

Vor einer Woche hatten die Firmen die Wiederaufnahme von Übernahmegesprächen mit Freenet angekündigt. Die Aktien des norddeutschen Unternehmens waren daraufhin um rund 20 Prozent nach oben geschnellt. "Diese Börsenreaktion hat klar gezeigt, dass die Aktionäre unsere Option bevorzugen", betonte der United-Internet-Chef.

Er bekräftigte, dass ein Preis von 12,80 Euro je Aktie realistisch sei. Das entspreche einem Aufschlag von 20 Prozent auf den Kurs vor Bekanntgabe der jüngsten Gespräche und bewerte Freenet mit 1,25 Mrd. Euro. "Die Finanzierung ist sichergestellt", betonte er. United Internet hat Interesse am DSL- und Webhosting-Geschäft von Freenet, während Drillisch gerne Zugriff auf das Mobilfunkgeschäft hätte.

Freenet will Debitel und in den Mobilfunk-Sektor

Ob es letztlich zu einer Vereinbarung kommt, ist aber noch offen. Denn Freenet verhandelt parallel noch mit dem Finanzinvestor Permira über einen Kauf von Debitel. Die Hauptaktionäre United Internet und Drillisch sind gegen diese Übernahme. Aus Freenet-Aufsichtsratskreisen verlautete am Donnerstag, dass hier spätestens bis Anfang Mai mit einem Abschluss zu rechnen sei.

Dommermuth pocht dagegen auf die Einhaltung des vereinbarten Zeitplans, wonach die Freenet-Aktionäre innerhalb der kommenden beiden Monate zwei entscheidungsreife Optionen präsentiert bekommen. Auf dieser Grundlage sollen sie dann darüber befinden, ob entweder Freenet Debitel übernimmt oder seinerseits von United Internet und Drillisch gekauft wird. "Als Haupteigner bestehen wir im Sinne aller Aktionäre auf einen fairen Verlauf der Verhandlungen und der Vorstellung von zwei Handlungsalternativen", sagte er. Er lasse sich nicht unter Zeitdruck setzen.

Sollten Freenet und Permira allerdings United Internet vor vollendete Tatsachen stellen, droht dem derzeitigen Debitel-Eigner und möglicherweise künftigen Freenet-Aktionär Permira Gegenwind von Dommermuth. "Sollte es zu einer Nacht- und Nebel-Aktion kommen, kann es für einen neuen Freenet-Großaktionär Permira unbequem werden", sagte er.

Quelle: ntv.de

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