IG Metall will mehr als 6,5 Prozent Frust in der Belegschaft
24.08.2008, 11:24 UhrIn der anstehenden Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie will die IG Metall wegen der Preisexplosion bei Energie und Lebensmitteln mehr als 6,5 Prozent Lohnplus fordern. "Die IG Metall wird auf Strukturerhöhungen bestehen. Hohe Einmalzahlungen sehen erst mal schön aus, sind aber ziemlich schnell verfrühstückt", sagte IG-Metall-Chef Berthold Huber der "Frankfurter Rundschau". Der niedersächsische IG-Metall-Vorsitzende Hartmut Meine bekräftigte in der "Wirtschaftswoche" frühere Aussagen der Gewerkschaft: "In der letzten Tarifrunde haben wir 6,5 Prozent gefordert. Es wird dieses Mal sicherlich mehr sein." Die Gewerkschaft will ihre Forderung für die bundesweit 3,4 Millionen Beschäftigten am 8. September bekanntgeben.
Im Mai 2007 war die Gewerkschaft mit einer Forderung von 6,5 Prozent mehr Geld in die Tarifrunde gezogen. Am Ende landeten 4,1 Prozent mehr und 400 Euro Einmalzahlung in der Lohntüte der Metaller. Im Juni 2008 kamen noch einmal 1,7 Prozent hinzu. Ende Oktober 2008 läuft der Tarifvertrag aus. "Ich bin zurzeit in vielen Betrieben und erlebe eine tiefe Unzufriedenheit der Menschen über ihre Bezahlung", sagte Huber der "FR". Das liege an "exorbitanten Preissteigerungen".
Frust bei den Beschäftigten
Meine sagte, es gebe "sehr hohe Erwartungen bei den Arbeitnehmern". Viele Beschäftigte erlebten, "dass es ihren Unternehmen in letzter Zeit außerordentlich gut" gehe. Huber betonte im "FR"-Interview: "Es ist Quatsch, dass wir es nur mit einer gefühlten Ungerechtigkeit zu tun haben. Die Leute wissen, was ihr Laden verdient und wie viele Überstunden sie gekloppt haben."
Die Warnung der Europäischen Zentralbank (EZB) vor überhöhten Lohnabschlüssen wies Huber zurück. Er verlangte stattdessen von der Notenbank ein Umdenken hin zu einer Zinssenkung: "Das Zinsniveau ist zu hoch, seit mindestens zwei Jahren. Die EZB bremst damit Wachstum und Jobaufbau." Der Leitzins im Euro-Raum liegt derzeit bei 4,25 Prozent. Die EZB hat wiederholt die Gewerkschaften davor gewarnt, überzogene Lohnsteigerungen durchzusetzen. Die Notenbanker fürchten eine Spirale aus steigenden Preisen und steigenden Löhnen. Dies könnte die ohnehin schwächelnde Konjunktur bremsen.
Quelle: ntv.de