Capitalia & Unicredit Fusionsverkündung kurz bevor
17.05.2007, 10:41 UhrAuf dem italienischen Bankenmarkt bahnt sich ein Zusammenschluss der HVB-Mutter UniCredit und Capitalia zum neuen Branchenprimus an. Die beiden Kreditinstitute könnten italienischen Zeitungsberichten vom Donnerstag zufolge bereits am Sonntag ihre Fusion besiegeln. Bei einem Zusammenschluss entstünde eine Bank mit einer Marktkapitalisierung von ungefähr 100 Mrd. Euro - damit würde sie zu den zehn größten Kreditinstituten der Welt gehören und wäre ein gewichtiger Vertreter in Europa.
Den Berichten zufolge sollten sich die Führungsgremien beider Kreditinstitute am Sonntag für ein Treffen zu der Fusion bereithalten. Eine Einigung zum Kaufpreis gebe es dagegen noch nicht. Beide Banken hatten am Dienstagabend Fusionsgespräche bestätigt.
Ein Capitalia-Vertreter sagte, bisher stehe lediglich für Montag ein Treffen des Führungsgremiums im Terminkalender. Eine Sitzung am Wochenende sei nicht unwahrscheinlich, bisher gebe es dafür aber keine Bestätigung, hieß es. Die Bank mit Sitz in Rom gilt seit längerem als Übernahmekandidat.
Bislang wurde vor allem über ein Interesse ausländischer Kreditinstitute spekuliert. Als mögliche Partner wurden etwa der Capitalia-Großaktionär ABN Amro aus den Niederlanden oder die spanische Santander genannt. Mit UniCredit als Käufer bliebe Capitalia in italienischer Hand -das dürfte auch bei der Regierung in Rom auf Zustimmung finden. Regierungschef Romano Prodi hat bereits sein Einverständnis signalisiert.
UniCredit könnte mit dem Kauf von Capitalia ihr Filialnetz in Italien nahezu verdoppeln und den Marktanteil deutlich ausbauen, läge damit jedoch weiterhin hinter der Nummer zwei, Intesa Sanpaolo. Zudem erhielte UniCredit Beteiligungen von 18 Prozent an der Handelsbank Mediobancaund 6,5 Prozent des Versicherers Generali. Analysten bezifferten die möglichen Kosteneinsparungen auf bis zu 1,2 Mrd. Euro. Nach der Übernahme der deutschen HVB 2005 verfügt UniCredit über ein starkes Standbein in Deutschland und Osteuropa.
Auch bei den Genossenschaftsbanken nimmt der Zusammenschluss der Banca Popolare di Milano und der Banca Popolare dell' Emilia Romagna Gestalt an. Beide Institute verständigten sich Kreisen zufolge auf die Verschmelzung zum sechstgrößten Geldinstitut des Landes. Zusammen würden die beiden Banken einem Zeitungsbericht zufolge mit etwa zehn Mrd. Euro bewertet.
Quelle: ntv.de