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Herausforderung für Eon GDF und Suez fusionieren

Die Fusion der beiden französischen Energiekonzerne GDF und Suez ist beschlossen. Wie die Firmen am Montag gemeinsam mitteilten, stimmten beide Direktorien einer Fusion unter Gleichen zu.

Der nun vereinbarte Aktientausch basiert auf einem Verhältnis von 21 GDF-Aktien zu 22 Suez-Aktien. Der französische Staat wird mit "mehr als 35 Prozent" an dem neuen Unternehmen mit dem Namen GDF Suez beteiligt sein. Derzeit hält der Staat an GDF rund 80 Prozent.

Durch die Fusion werden pro Jahr etwa eine Milliarde Euro über Synergien eingespart. Der Zusammenschluss solle im nächsten Jahr so rasch wie möglich abgeschlossen werden, teilten die Firmen mit.

Anlass der Fusionspläne war vor eineinhalb Jahren der Wunsch der französischen Regierung gewesen, Suez vor einer Übernahme durch den italienischen Energieriesen ENEL zu bewahren. Der neue französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy war aber gegen eine Vollfusion, weil GDF damit faktisch privatisiert würde. Auf Drängen von Suez-Chef Grard Mestrallet akzeptiert Sarkozy jetzt den Zusammenschluss, wenn Suez vorher sein Wasser-, Abwasser- und Müllgeschäft ausgliedert. Diese sogenannte Umweltsparte ist nach Worten von Lagarde ausgegliedert. Der neue Konzern ist der größte Flüssiggasanbieter der Welt, der größte Erdgaskonzern der EU und zudem ein führender Stromkonzern.

Suez-Chef Grard Mestrallet hatte sich lange gegen die Abspaltung der rentablen sogenannten Umweltsparte gesträubt. Jetzt schlug er vor, 66 Prozent dieser Sparte an die Börse zu bringen, also nur die Sperrminorität zu behalten. Dazu sollen Medienberichten zufolge die Suez-Aktionäre Gratisaktien der neuen Einheit erhalten.

Suez ist knapp 18 Mrd. Euro mehr wert als GDF. Die Suez-Umweltsparte, die 2006 mit 57 500 Mitarbeitern 11,4 Mrd. Euro umsetzte, wird auf 18 bis 20 Mrd. Euro taxiert.

Die Gewerkschaft CGT kündigte ihren Widerstand gegen die "Zerstückelung" von Suez an. Konkrete Aktionen seien derzeit zwar nicht geplant, kündigte ein Sprecher der wichtigsten Gewerkschaft der Energiebranche an. Man wolle aber die Öffentlichkeit gegen den Zusammenschluss aufbringen. Die Gewerkschaften sind gegen den Zusammenschluss, da sie unter anderem steigende Gaspreise befürchten, wenn die GDF privatisiert ist. Sie hatten seit 2006 immer wieder vergeblich versucht, die Fusion zu verhindern.

Frankreichs Ministerpräsident Francois Fillon hatte die Privatisierung der GDF zuvor verteidigt. Das Land erhalte durch den Zusammenschluss neben der EDF einen zweiten Energieriesen, sagte er in Paris. Frankreich könne damit auf dem europäischen Energiemarkt eine führende Rolle einnehmen.

Das fusionierte Unternehmen wird nach Eon und EDF der drittgrößte Strom- und Gasversorger Europas. Wie stark der neue Konzern den deutschen Unternehmen wie Eon und RWE Konkurrenz machen wird, ist noch unklar. "Auf den deutschen Markt dürfte die Fusion zunächst keine Auswirkungen haben", sagte Analyst Stephan Wulf von Sal. Oppenheim. Suez sei lediglich über seine Umweltsparte in Deutschland aktiv, die nun aber abgestoßen werde. Gaz de France habe lediglich kleinere Beteiligungen in Deutschland.

"Es zeigt sich, dass im Energiegeschäft zunehmend europäisch gedacht wird", sagte ein Eon-Sprecher. Zunächst einmal sei das fusionierte Unternehmen in seinem Kerngeschäft mit Strom und Gas nicht größer als die beiden Konzerne bislang. Mittelfristig könnte es aber sein, dass GDF Suez stärker mitmischen wolle.

Quelle: ntv.de

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