Damoklesschwert Streik GDL entscheidet Montag
24.08.2007, 14:10 UhrDie Lokführergewerkschaft GDL will am Montag entscheiden, ob sie im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn weiter auf Streiks verzichtet. Der Hauptvorstand werde die Fortschritte im Vermittlungsverfahren bewerten und dann einen Beschluss fassen, sagte GDL-Sprecher Maik Brandenburger am Freitag in Frankfurt am Main. Falls die Gewerkschaft den Streikverzicht auslaufen lässt, wäre ein Ausstand ab Dienstag wieder möglich. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hält eine schnelle Lösung des Konflikts für unwahrscheinlich.
Mitte August hatte sich die GDL in einem Vergleich bereit erklärt, den Arbeitskampf ruhen zu lassen, um der Vermittlung durch die Mediatoren Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf (beide CDU) eine Chance zu geben. Zum Stand der Gespräche äußern sich bisher weder die GDL noch die Bahn. Der Konzern hatte der Gewerkschaft vor dem Vergleich fast alle Streiks untersagen lassen. Arbeitsniederlegungen waren daraufhin nur noch bei den S-Bahnen in Berlin und Hamburg möglich.
Unvereinbare Positionen
Beide Seiten verträten Positionen, die unvereinbar seien, sagte Tiefensee der SPD-Zeitung "Vorwärts". Daher werde ein Kompromiss nicht im Handumdrehen gelingen. Einem separaten Tarifvertrag für die GDL steht der Minister kritisch gegenüber. Es könne für die dort organisierten Lokführer keinen anderen Lohn geben als für Mitarbeiter, die in der Gewerkschaft Transnet organisiert seien. Sonst drohe ein neues Streikchaos.
Bahn-Chef Hartmut Mehdorn hatte die GDL am Donnerstag zur Zurückhaltung bei ihren Lohnforderungen aufgerufen. Er zeigte sich aber vorsichtig optimistisch, dass eine Einigung erreichbar sei. Die GdL fordert einen eigenen Tarifvertrag für Lokführer und Zugbegleiter sowie Lohnerhöhungen um bis zu 31 Prozent. Die Bahn lehnt dies ab, um die Tarifeinheit im Unternehmen zu wahren. Sie befürchtet, durch Streiks kleiner Gruppen von Beschäftigten zunehmend erpressbar zu werden. Mit den Gewerkschaften Transnet und GDBA hatte sich der Konzern schon vor Wochen auf Lohnerhöhungen von 4,5 Prozent verständigt.
Quelle: ntv.de