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Immobilienkrise belastet GM lässt kräftig Federn

Die Immobilienkrise in den USA hat der Opel-Mutter General Motors zum Jahresanfang das Geschäft verdorben. Bei dem Autobauer brach im ersten Quartal trotz erster Sanierungserfolge der Nettogewinn um fast 90 Prozent auf 62 Mio. US-Dollar ein. Als Grund verwies GM am Donnerstag auf die fallenden Preise auf dem US-Häusermarkt, die der auch am Hypothekenmarkt aktiven Finanzsparte hohe Verluste einbrockten. Vor einem Jahr hatte GM noch 602 Mio. Dollar verdient, allerdings blähte damals der Verkauf eines Suzuki-Anteils das Ergebnis auf. Auch in Europa musste GM einen Gewinnrückgang verkraften, obwohl der Konzern hier im ersten Vierteljahr einen Absatzrekord erzielte. Aus Protest gegen einen weiteren Stellenabbau in Europa legten Beschäftigte in allen Opel-Werken am Donnerstag kurzzeitig die Arbeit nieder.

GM steckt mitten in einer radikalen Sanierung, der in Nordamerika zwölf Werke und mehr als 34.000 Arbeitsplätze zum Opfer fallen. So sollen rasch wieder schwarze Zahlen geschrieben werden. Im Gesamtjahr 2006 stand ein Minus von zwei Mrd. US-Dollar in den Büchern, 2005 belief sich der Verlust sogar auf über zehn Milliarden Dollar.

Die Auto-Sanierung trägt jedoch Früchte: In seinem weltweiten Autogeschäft verbuchte GM im ersten Quartal bereinigt einen Gewinn von 304 Mio. US-Dollar nach lediglich 40 Mio. Dollar vor einem Jahr. Hier erwartet der Konzern in diesem Jahr eine weitere kontinuierliche Verbesserung.

In Nordamerika konnte GM seinen Verlust dank großer Einsparungen deutlich reduzieren. Die Europa-Sparte erzielte von Januar bis März mit mehr als 550.000 ausgelieferten Fahrzeugen einen Verkaufsrekord. Vor allem die Verkäufe an Wachstumsmärkten wie Russland seien außerordentlich stark gewesen, sagte GM-Chef Rick Wagoner. Der Nettogewinn in Europa ging allerdings um zwei Drittel auf 42 Millionen Dollar zurück.

Tausende Opel-Mitarbeiter im Streik

Im Gegensatz zu den USA hatte GM in Europa schon viel früher mit der Sanierung begonnen und den Abbau von 12.000 Stellen -den Großteil davon in Deutschland -bereits vergangenes Jahr fast komplett abgeschlossen. Allerdings stehen weitere Sanierungsmaßnahmen an. Europaweit folgten deshalb mehr als zehntausend Opel-Mitarbeiter dem Aufruf der IG Metall und des Europäischen Metallgewerkschaftsbundes zu einem kurzzeitigen Ausstand. Anlass ist das geplante Produktionsende des Opel Astra im belgischen Werk Antwerpen. Dort streiken die Beschäftigten bereits seit gut einer Woche.

Allein in Rüsselsheim versammelten sich am Mittag rund 4.000 Beschäftigte zu einer Kundgebung vor dem Werkstor. Die Gewerkschaften fordern von GM einen Verzicht auf die Kürzungen in Antwerpen und auf weiteren Stellenabbau. GM solle eine Standortgarantie für alle europäischen Werke bis 2016 geben.

GM war jahrzehntelang der weltgrößte Autobauer, wurde jedoch am Jahresanfang beim Absatz vom japanischen Erzrivalen Toyota überholt. Der Konzernumsatz ging im ersten Quartal laut GM um gut 15 Prozent auf knapp 44 Mrd. Dollar zurück. Grund dafür ist vor allem, dass das Geschäft der Finanzsparte GMAC beim Umsatz nicht mehr in den konsolidierten GM-Erlös einfließt. GM verkaufte Ende vergangenen Jahres die GMAC-Mehrheit für 14 Mrd. Dollar an Finanzinvestoren. Da GM jedoch weiter 49 Prozent an GMAC hält, schlägt ein Verlust von mehr als 300 Mio. Dollar bei der Finanzsparte anteilig auch auf die Zahlen von GM durch.

Quelle: ntv.de

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