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Gaddafis Gas für Europa Gazprom kauft in Libyen

Der russische Energiekonzern Gazprom will im großen Umfang in Libyen Gas und Öl für den Export nach Europa aufkaufen. Das teilte ein Sprecher des vom Kreml kontrollierte Konzerns in Tripolis mit. Gazprom-Chef Alexej Miller war zuvor mit Libyens Staatsführer Muammar al-Gaddafi in der libyischen Hauptstadt zu Gesprächen zusammengetroffen. "Libyen hat das Gazprom-Angebot positiv aufgenommen, langfristig alle für den Export bestimmten Fördermengen an Gas, Öl und Flüssiggas zu Marktpreisen aufzukaufen", hieß es nach Angaben der russichen Agentur Interfax in einer Gazprom-Erklärung.

Westliche Energieexperten befürchten, dass Gazprom die Länder der Europäischen Union immer weiter von alternativen Gaslieferanten abschneiden will. Gazprom engagiert sich in Nordafrika bereits bei Algeriens staatlichem Energiekonzern Sonatrach.

Der frühere Präsident Wladimir Putin hatte bei einem Besuch in Tripolis Mitte April für eine Kooperation von Gazprom mit der nationalen libyschen Ölgesellschaft geworben. Dabei wurde auch ein Beteiligungsaustausch mit dem italienischen Eni-Konzern erwogen, dem bislang größten Importeur libyschen Öls.

Sarkozy bandelt an

Unterdessen hat Frankreich seine vor einem Jahr angekündigte Zusammenarbeit mit Libyen in der Atomtechnik rechtsverbindlich geregelt. Der Vertrag sei unterzeichnet, teilte das Pariser Außenministerium mit. Er regelt die Bedingungen für die Nutzung der Kernenergie und die Ausbildung libyscher Atomtechniker und schafft einen Rahmen für den Umgang mit Uran, Brennstoffen und Atomabfällen.

Präsident Nicolas Sarkozy hatte 2007 als "Modell für andere Länder" mit Staatschef Gaddafi eine Zusammenarbeit im Atombereich vereinbart. Dabei wurde auch der Bau eines Atomreaktors bei Tripolis für eine Meerwasser-Entsalzungsanlage ins Auge gefasst.

Zur selben Zeit kamen fünf bulgarische Krankenschwestern und ein palästinensischer Arzt, die jahrelang in Libyen gefangen gehalten worden waren, frei. Die Atomkooperation stieß damals in Berlin auf Kritik. Sarkozy erklärte: "Wenn man es zu sagen wagt, dass die arabische Welt für die zivile Atomkraft nicht verantwortungsbewusst genug ist, dann demütigt man sie, und man bereitet sich auf den Kampf der Kulturen vor."

Quelle: ntv.de

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