Umsatzeinbußen Generika schaden Pfizer
17.04.2008, 15:03 UhrDer weltgrößte Pharmakonzern Pfizer hat weiter mit Umsatzeinbußen bei seinen einst größten Medikamenten wegen des scharfen Wettbewerbs mit Generikaherstellern zu kämpfen. Alleine beim Cholesterinsenker Lipitor - dem weltweit umsatzstärksten Medikament - fielen die Erlöse im ersten Quartal 2008 um sieben Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar, wie der Branchenprimus mitteilte. In den USA setzte Pfizer mit seiner Top-Arznei sogar 18 Prozent weniger um.
Insgesamt sank der Konzernumsatz im ersten Jahresviertel um fünf Prozent auf 11,85 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn ging um 18 Prozent auf 2,78 Milliarden Dollar zurück. Gleichwohl sieht sich Pfizer auf Kurs. Viele der neuen Produkte wie das Nierenkrebsmittel Sutent und die Antiraucherpille Chantix hätten sich gut entwickelt. Der Vorstand bekräftigte, für 2008 einen Umsatz von 47 bis 49 (Vorjahr: 48,2) Milliarden Dollar und einen bereinigten Gewinn je Aktie von 2,35 bis 2,45 (2,18) Dollar zu erwarten. Im ersten Quartal lag der bereinigte Gewinn je Aktie bei 61 Cent und damit deutlich unter den Analystenschätzungen von 66 Cent. Die Pfizer-Aktie fiel daraufhin an der Wall Street vorbörslich rund vier Prozent.
Schnellere Produkteinführungen
Um den Konkurrenzdruck durch Nachahmermedikamente zu begegnen, will Pfizer sein Geschäft in Schwellenländern ausbauen und sein Tempo bei der Markteinführung neuer Produkte beschleunigen. Zugleich tritt der Konzern kräftig auf die Kostenbremse. Im vergangenen Jahr hat Pfizer alleine den Abbau von weltweit mehr als 10.000 Stellen eingeleitet. "Wir machen weiterhin Fortschritte bei unseren Kostensenkungsprogrammen", erklärte Finanzvorstand Frank D'Amelio. Der Konzern sei auf gutem Wege, seine bereinigten Gesamtkosten bis Ende 2008 auf Basis konstanter Wechselkurse um 1,5 bis zwei Milliarden Dollar im Vergleich zum Jahr 2006 zu senken.
Lipitor wird möglicherweise ab 2010 seinen Patentschutz verlieren. Der Blutfettsenker leidet bereits jetzt darunter, dass der US-Markt für Statine, die als Standardmedikamente zur Behandlung von hohen Cholesterinwerten gelten, hart umkämpft ist. Bei seinem Bluthochdruck-Präparat Norvasc sowie dem Chemotherapeutikum Camptosar macht Pfizer bereits jetzt der Verlust des Patentschutzes zu schaffen. Den Verkauf seines Allergiemittel Zyrtec stoppte der Konzern im Januar kurz nach Ablauf des US-Patents. Alleine bei diesen drei Produkten brach der Umsatz im ersten Quartal um insgesamt 53 Prozent ein.
Quelle: ntv.de