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Sanofi und Bristol-Myers Gerücht über Mega-Fusion

Die Arzneimittel-Hersteller Sanofi-Aventis und Bristol-Myers Squibb stehen einem Medienbericht zufolge kurz vor der Fusion zum weltgrößten Pharmakonzern. Wie das französische Finanzblatt "La Lettre de l'Expansion" am Montag ohne Angabe von Quellen berichtete, wurde in der vergangenen Woche eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. In den nächsten Wochen könnte ein Zusammenschluss angekündigt werden. Ein Sanofi-Sprecher lehnte eine Stellungnahme mit der Begründung ab, der Konzern äußere sich nicht zu Spekulationen. Auch Bristol-Myers äußerte sich nicht.

Mit einem Zusammenschluss würden Sanofi und Bristol-Myers den US-Pharmakonzern Pfizer gemessen am Umsatz auf den zweiten Platz verweisen. Bristol-Myers hat derzeit einen Börsenwert von rund 51,1 Milliarden Dollar, bei Sanofi sind es etwa 95 Milliarden Euro. An der Frankfurter Börse griffen Anleger nach Bekanntwerden des Berichts bei Bristol-Myers-Papieren zu.

Die beiden Arzneimittelhersteller gelten schon seit längerem als Kandidaten für einen Zusammenschluss. Sie arbeiten beispielsweise bei dem lukrativen Blutverdünnungspräparat Plavix zusammen -dem Medikament mit dem weltweit zweithöchsten Umsatz. Bis zum zeitweiligen Verkauf einer Nachahmerversion im vergangenen Jahr brachte das Präparat jährliche Erlöse von sechs Milliarden Dollar ein. Mehr als die Hälfte davon wurde in den USA erwirtschaftet, wo Bristol-Myers Squibb das Mittel vermarktet.

Analysten sind von einem Interesse der Franzosen an dem US-Konzern überzeugt. "Das würde mich nicht überraschen. Sanofi braucht eine stärkere Aufstellung im US-Markt", sagte Oliver Kämmerer von der WestLB. Der Konzern habe die Schuldenlast in der Bilanz seit der Übernahme von Aventis 2004 erheblich verringert und sei daher handlungsfähig. Eine Offerte müsste aber erst von den Sanofi-Hauptaktionären abgesegnet werden. Der Kosmetik-Konzern L'Oreal und der Mineralölkonzern Total halten zusammen etwa 24 Prozent der Anteile und 37 Prozent der Stimmrechte.

Auch in den Führungsetagen der weltweit führenden Konzerne der Branche wurde ein Zusammenschluss bereits als Möglichkeit durchgespielt. Novartis-Chef Daniel Vasella etwa hatte im Dezember gesagt, eine solche Transaktion könnte anstehen. "Ich wäre nicht überrascht, wenn Unternehmen, die über Produkte miteinander verbunden sind, wie Sanofi-Aventis und Bristol-Myers Squibb, über eine Fusion nachdenken", sagte der Manager einer Schweizer Zeitung.

Ausgang des Plavix-Streits entscheidend

Nach Einschätzung von Experten hängt nun viel davon ab, wie der Gerichtsstreit zum Patentschutz von Plavix ausgeht. In der vergangenen Woche war in den USA ein Schlüsselverfahren gestartet, in dem beide Unternehmen sich gegen den kanadischen Generikahersteller Apotex zur Wehr setzen. Apotex hatte im August eine Kopie des Blutverdünners auf den US-Markt gebracht, die kurz darauf mit einer einstweiligen Verfügung wieder gestoppt worden war.

Viele Analysten rechnen damit, dass in dem Prozess in New York der Patentschutz für Plavix bestätigt wird. Dann könnten beide Konzerne nach Einschätzung von Experten einen Zusammenschluss leichter auf den Weg bringen. "Bristol-Myers wird eine sehr attraktive Übernahme-Chance, sobald das Plavix-Thema gelöst ist, weil das Unternehmen eine sehr solide Medikamenten-Pipeline hat", sagte ein weiterer Analyst.

Quelle: ntv.de

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