Bau vor der Schlichtung Gespräche abgebrochen
05.05.2009, 20:58 UhrDie Tarifverhandlungen für die rund 700.000 Beschäftigten der Baubranche stehen vor dem Scheitern. Arbeitgeber und Gewerkschaft IG Bau teilten am Dienstagabend mit, die dritte Runde sei ohne Ergebnis und ohne neuen Termin beendet worden. Die Arbeitgeber legten erneut kein Angebot vor, die Gewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Lohn.
Die IG Bau berät nun, ob und wann die Schlichtung angerufen wird. Am kommenden Montag soll über das Scheitern der Verhandlungen offiziell entscheiden werden. Eine Schlichtung würde erneut Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement leiten. Einen Streik gäbe es aber erst nach einem Scheitern des Vermittlungsversuchs - also frühestens in vier bis fünf Wochen.
"Dass die Arbeitgeber uns gar nichts bieten, damit habe ich nicht gerechnet", sagte IG-Bau-Chef Klaus Wiesehügel. "Für Lohnsenkungen schließen wir keinen Tarifvertrag."
Höchste Lohnforderung seit 14 Jahren
Die Sprecherin der Arbeitgeber bestätigte, es sei kein Lohnangebot vorgelegt worden. Beim der Angleichung der Mindestlöhne in den West- und Ost-Bundesländern hätten die Unternehmen aber eine Erhöhung für ungelernte Arbeiter vorgeschlagen. Das Angebot sei der IG Bau aber offenbar zu gering gewesen.
Die Gewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt hat die höchste Lohnforderung seit 14 Jahren gestellt. "Die Arbeitgeber versuchen, sich hinter der Krise zu verstecken", hatte Wiesehügel zum Auftakt der dritten Runde gesagt. "Wir erwarten heute ein Angebot." Beide Seiten haben als Ziel auch eine Angleichung der unterschiedlichen Löhne in Ost und West genannt. Umstritten ist jedoch der Weg dorthin.
Die Arbeitgeber wollen Lohn- und Gehaltserhöhungen regional stärker differenzieren. Sie plädieren dafür, künftige bundeseinheitliche Grundlöhne am niedrigeren Ostniveau zu orientieren und dann um regionale Zuschläge zu erhöhen. Die IG Bau will aber den höheren Ecklohn in Westdeutschland als Basis für die Angleichung und für künftige Lohnerhöhungen nehmen.
Quelle: ntv.de