Gezerre um MAN-Busse Gespräche vertagt
11.09.2007, 17:01 UhrBei den Verhandlungen zwischen Management und Gewerkschaft über die Sanierung der ertragsschwachen Bussparte von MAN in Salzgitter gibt es weiterhin keine Einigung. Die Gespräche am Dienstag wurden auf diesen Mittwoch vertagt. Die Gewerkschaft IG Metall sprach von "verhärteten Fronten". Bezirkschef Hartmut Meine forderte MAN auf, "sich endlich zu bewegen" und Vorschläge zu einer Beschäftigungs- und Standortsicherung zu machen. Die IG Metall fordert den Erhalt der kompletten Bussparte Neoman in Salzgitter.
Der Münchner MAN-Konzern will die Montage von Stadtbussen allerdings verlagern und hält an diesen Plänen fest. "Ich gehe fest davon aus, dass die Komplettfertigung im Niederflurbereich nach Polen verlagert wird, da sie sich in Deutschland nicht mehr realisieren lässt", betonte Nutzfahrzeugchef Anton Weinmann. Dies wäre der größte Teil der Busfertigung in Salzgitter.
MAN denkt außerdem darüber nach, die Entwicklungsabteilung von Neoman nach München zu verlegen. Die Gewerkschaft sieht deshalb mehrere hundert Jobs in Salzgitter in Gefahr. Insgesamt hat MAN dort rund 2600 Arbeitsplätze, der größte Teil im Lkw-Bereich. Die IG Metall hatte die Konzernführung bereits vor einem "Großkonflikt" gewarnt. "Salzgitter ohne Busse wäre wie Wolfsburg ohne den VW Golf", sagte Meine.
Ein Sprecher von MAN Nutzfahrzeuge sagte zum Verlauf der Gespräche: "Dass es heute nicht zu einem Ergebnis gekommen ist, mag bedauerlich sein, sagt aber für sich nichts aus. Dass wir irgendwann an einen kritischen Punkt kommen, war auch klar." Man werde weiterhin versuchen, zügig eine Lösung zu erreichen. Ursprünglich sei man davon ausgegangen, sich noch in dieser Woche mit den Arbeitnehmern auf Eckpunkte einigen zu können. "Dabei bleibt es auch erst einmal", sagte der Unternehmenssprecher.
Die Sanierungs-Verhandlungen ziehen sich bereits seit Wochen hin. Erst nach einem Spitzengespräch in der vergangenen Woche zwischen Management, Arbeitnehmervertretern sowie Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) wurden sie am Montag wieder aufgenommen. Gabriel hat seinen Wahlkreis in Salzgitter-Wolfenbüttel.
Die Bus-Sparte von MAN hatte im ersten Halbjahr einen operativen Verlust von 13 Mio. Euro verbucht. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Gewinn von elf Mio. Euro erwirtschaftet worden. MAN will die Sparte bis 2010 in die Nähe der Renditen im boomenden Lkw-Geschäft bringen.
Quelle: ntv.de