Bahn macht neues Angebot Gewerkschaft enttäuscht
30.01.2009, 09:45 UhrIm Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn ist keine Annäherung in Sicht. Die Gewerkschaften wiesen ein neues Angebot des Unternehmens als unzureichend und enttäuschend zurück. Die Bahn biete unverändert eine Einkommenserhöhung von einem Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten, sagte der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, in Frankfurt vor Beginn der Gespräche. "Der Arbeitgeber bewegt sich nicht. Wir gehen sehr angespannt in diese Verhandlungsrunde."
Nach Informationen aus Verhandlungskreisen hat die Bahn höhere Tabellenzuschläge und eine Einmalzahlung von 500 Euro im Dezember 2009 vorgeschlagen, dies aber vom erneuten Erreichen des Rekordergebnisses aus dem Jahr 2008 abhängig gemacht. Ansonsten blieb es bei den angebotenen Tarifstufen von jeweils einem Prozent für die Jahre 2009 und 2010.
Verhandlungen festgefahren
"Auch bei der Arbeitszeit haben wir keine Fortschritte erzielt", klagte Weselsky. Die Bahn sei nicht in der Lage, ihren Lokführern zwölf freie Wochenenden im Jahr zu garantieren. Nichts bewegt habe sich auch in der Frage der Qualifizierung der Lokführer, sagte der GDL-Chef. Hier wolle man mit dem Branchenführer Normen für die Ausbildung festlegen. Bislang sei das schlechter geregelt als im Straßenverkehr.
Sollte die Bahn nicht bald einlenken, werde die Lokführergewerkschaft die Verhandlungen abbrechen und die zuständigen Gremien einberufen, um über mögliche Streiks zu beraten, sagte Weselsky. Die GDL fordert für rund 12.000 Lokführer eine Lohnerhöhung von 6,5 Prozent, sowie deutliche Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen. Am Donnerstag hatte die Bahn nach mehrstündigen Warnstreiks ein deutlich verbessertes Angebot angekündigt.
Auch in den parallel laufenden Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft aus Transnet und GDBA zeichnet sich keine Einigung ab. "Wir müssen feststellen, dass wir bei dem Angebot auf dem alten Stand sind", sagte Transnet-Chef Alexander Kirchner. Der GDBA-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel bezeichnete das Vorgehen der Bahn als "Witz". Angesichts des Verwirrspiels und der Taktiererei sei die Schmerzgrenze der Gewerkschaften bald erreicht. Transnet und GDBA fordern für rund 130.000 Beschäftigte eine Einkommenserhöhung von zehn Prozent.
Beide Gewerkschaftslager wollen zunächst aber weiter verhandeln. "Unser Ziel ist es, zu einer Einigung zu kommen", sagte Weselsky. Gegebenenfalls würden die Verhandlungen am Samstag fortgesetzt.
Vor dem Verhandlungshotel hatten am Morgen etwa 100 Bahner für ein verbessertes Angebot demonstriert. Ein mehrstündiger Warnstreik bei der Deutschen Bahn hat am Donnerstagmorgen zu zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen geführt. Nach Gewerkschaftsangaben waren vor allem die Knotenpunkte in München und Köln sowie der Regionalverkehr in Süddeutschland betroffen. Die Gewerkschaften Transnet und GDBA wollten die Bahn damit in den laufenden Tarifverhandlungen zu einem besseren Angebot zwingen.
Quelle: ntv.de