Meldungen

Bahn-Tarifgespräche Gewerkschaften entzweit

Die Bemühungen um einen Konsens der drei Bahngewerkschaften bei den Tarifverhandlungen für die Lokführer sind gescheitert. Die Transnet und die GDBA verließen eine Gesprächsrunde mit den Vermittlern Kurt Biedenkopf und Heiner Geißler sowie der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) und der Bahn AG.

"Wir lassen uns nicht am Nasenring durch die tarifpolitische Arena ziehen", sagte Transnet-Chef Norbert Hansen, nachdem er die Gespräche verlassen hatte. Zuvor hatte er die GDL aufgefordert, keine Arbeitsplätze zu gefährden und nicht auf Effekthascherei zu setzen. Er warf der GDL vor, den Ende August mit Hilfe der Moderatoren erreichten Kompromiss zu gefährden. Dieser sieht vor, dass die Forderungen der GDL sich mit denen der Tarifgemeinschaft von Transnet und GBDA vereinbaren lassen. Wie Hansen warf auch GBDA-Chef Klaus-Dieter Hommel der Lokführer-Gewerkschaft vor, sich einer Zusammenarbeit zu verweigern und eine Stärkung der eigenen Organisation anzustreben. Die GDL würde einen "Stellvertreterkrieg auf dem Rücken der Eisenbahner" führen.

Hansen nannte als Bedingung für eine Rückkehr an den Verhandlungstisch, dass "die GDL unseren Tarifvertrag unterschreibt", den die Transnet und die GDBA mit der Bahn ausgehandelt haben. Er sieht eine Entgelterhöhung von 4,5 Prozent und eine Einmalzahlung von 600 Euro vor.

Ende August hatten Geißler und Biedenkopf die Tarifparteien zu einem Kompromiss bewegt. Danach sollte die GDL wie gefordert einen eigenen Tarifvertrag bekommen. Dieser sollte dem zwischen Bahn und den beiden anderen Gewerkschaften Regelwerk aber nicht widersprechen. Separate Vereinbarungen sollte es für die Lokführer vor allem bei Arbeitszeit und Entgeltstruktur geben, andere tarifliche Regelungen wie etwa der Urlaubsanspruch sollten dagegen für alle Bahn-Beschäftigten gleich bleiben. Die drei Gewerkschaften hatten eine Zusammenarbeit vereinbart, um ein einheitliches Vorgehen in der Tarifpolitik sicherzustellen.

Bahn-Personalstand Margret Suckale zeigte sich über die Mitteilung der Gewerkschaften "bestürzt". Ihr Unternehmen stelle sich nun auf die Möglichkeit von Streiks ein. Sie hoffe aber, dass die Gewerkschaften nach einer Zeit des Nachdenkens doch wieder aufeinander zu gingen

Im Tarifstreit zwischen Bahn und Lokführern wird nun die Zeit knapp, neue Streiks im Oktober abzuwenden.GDL-Chef Manfred Schell erklärte, seine Gewerkschaft werde zwar weiter über einen eigenständigen Tarifvertrag für die Lokführer verhandeln. Einen Termin dafür gebe es aber noch nicht. Schell erinnerte zugleich an die am 30. September auslaufende Friedenspflicht für Streiks: "Der Countdown läuft."

Die GDL fordert für die Lokführer der Bahn einen eigenen Tarifvertrag mit einem Einstiegsgehalt von 2500 statt bisher knapp 2000 Euro, in das auch bestimmte Zulagen integriert werden sollen. Darüberhinaus verlangt sie eine Senkung der Arbeitszeit um eine Stunde pro Woche. Hansen erklärte, sollte die Bahn mit der GDL deutliche bessere Vereinbarungen treffen als mit Transnet, würden seine Gewerkschaftsmitglieder ähnliche Einkommensverbesserungen erwarten.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen