Preisverfall belastet Gewinneinbruch bei TomTom
23.04.2008, 14:46 UhrSinkende Preise für Navigationsgeräte machen dem europäischen Marktführer TomTom zu schaffen. Das niederländische Unternehmen wies zum ersten Mal seit dem Börsengang vor drei Jahren einen Rückgang des Quartalsumsatzes aus. Gemeinsam mit einer sinkende Gewinnmarge ließ dies TomToms Gewinn im ersten Quartal etwas stärker als erwartet einbrechen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel in den ersten drei Monaten um mehr als 80 Prozent auf neun Millionen Euro. Analysten waren nach einer Prognosesenkung des Unternehmens zuletzt von einem Rückgang auf zehn Millionen Euro ausgegangen. Die TomTom-Aktie verlor bis zum frühen Nachmittag mehr als sieben Prozent.
Die Erlöse fielen um mehr als zehn Prozent auf 264 Millionen Euro. Dies lag vor allem an niedrigeren Verkaufspreisen: Der durchschnittliche Preis der Navigationsgeräte sank im Vergleich zum Vorjahresquartal fast um die Hälfte auf 117 Euro. TomTom-Chef Harold Goddijn rechnet für die Zukunft aber wieder mit einer positiven Entwicklung. Nach den Rückgängen in den ersten drei vier Jahren nach Markteinführung würden sich die Preise für Navigationsgeräte stabilisieren, sagte er. "In den Marktsegmenten in denen wir agieren, steht uns eine lange, lange Zeit mit anhaltendem profitablem Wachstum bevor."
Kauf von Tele Atlas kurz vor dem Abschluss
TomTom steht vor der Übernahme seines Zulieferers Tele Atlas für 2,7 Milliarden Euro. Befürchtungen, TomTom könnte für Tele Atlas zuviel Geld auf den Tisch legen, wies Goddijn zurück. Der Kauf biete weiterhin große strategische Vorteile. Es gebe auf der Welt nur zwei Karten-Datenbanken, die für TomTom infrage kämen. "Für TomTom ist es wichtig, bessere Karten zu geringeren Kosten zu bieten, uns geografisch auszudehnen und im Zentrum der Navigations- und Karten-Industrie zu positionieren", sagte Goddijn. Der zweite große Anbieter von Kartenmaterial, das US-Unternehmen Navteq, hat einer Übernahme durch den weltgrößten Handy-Hersteller Nokia zugestimmt.
Wie zuletzt aus Branchenkreisen verlautete, kann sich TomTom Hoffnungen machen, Tele Atlas ohne EU-Auflagen zu übernehmen. An dem Digitalkartenanbieter zeigte sich auch TomToms US-Rivale Garmin interessiert. Die EU-Kommission hatte im März ihre Prüfung der Übernahme verlängert.
Quelle: ntv.de