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Verunsicherte Konsumenten GfK revidiert Prognose

Nach der Zuspitzung der US-Finanzkrise erwartet die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in diesem Jahr eine Stagnation des privaten Konsums in Deutschland. Die GfK habe ihre Prognose für das Gesamtjahr von zuletzt 0,5 Prozent auf null Prozent revidiert, teilte das Unternehmen mit.

Zwar sei der Abwärtstrend der Verbraucherstimmung vorerst gestoppt worden. Die GfK-Prognose für das Konsumklima stieg auf 1,8 Punkte im Oktober nach 1,6 Punkten im September. Jedoch hätten die Verbraucherinterviews vor dem "schwarzen Montag" in der US-Bankenwelt am 15. September stattgefunden.

Die dramatischen Ereignisse schlugen sich daher nicht mehr in der ermittelten Verbraucherstimmung nieder. Die Rezessionsgefahr sei seitdem deutlich gestiegen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass dies Auswirkungen auf das Konsumklima haben werde, teilte die GfK mit.

Im September konnten sich Konjunktur- und Einkommenserwartungen der Bürger leicht verbessern. Die Anschaffungsneigung legte sogar deutlich zu. Vor allem sinkende Energiekosten hätten dafür gesorgt, dass die Konsumenten ihre Kaufkraft als weniger gefährdet beurteilten, hieß es.

Erste Reaktionen

"Das Konsumklima hat sich leicht erholt. Der Wert bleibt dennoch auf sehr niedrigem Niveau. Die sinkenden Benzin- und Heizölpreise dürften für Entspannung gesorgt haben. Die Belastungsfaktoren für den Verbraucher sind jedoch weiterhin da: Die Teuerung bleibt auf hohem Niveau. Hinzu kommen deutlich größere Zukunftsängste wegen der drastisch eingetrübten Konjunkturaussichten. Mit dem Abschwung erwarten wir auch ein Auslaufen des Arbeitsmarktaufschwungs", kommentierte Unicredit-Analyst Alexander Koch in einer ersten Reaktion.

"Die Zahlen sind etwas besser als erwartet", stellte Jörg Lüschow von der WESTLB fest. "Der Grund für die Aufhellung ist, dass der Preisdruck nachgelassen hat - insbesondere weil der Ölpreis gesunken ist. Die Kaufkraft der Verbraucher ist dadurch gestärkt. Wir erwarten dennoch ein schwaches Wachstum bis ins nächste Jahr hinein. Es würde uns daher nicht überraschen, wenn auch das Konsumklima sich eintrüben würde."

Auch Dekabank-Analyst Andreas Scheuerle hat nicht mit dem Anstieg gerechnet: "Die Zahlen sind eine kleine Überraschung, aber dennoch erklärbar: Die Hauptsorge Nummer Eins, die Inflation, ist im Zuge des gesunkenen Ölpreises ein wenig in den Hintergrund getreten. Die Angst um das Ersparte ist immer noch da, doch die Bürger sind jetzt weniger besorgt. Die Zuspitzung der Finanzkrise hat sich in der Reaktion der Verbraucher in diesen Zahlen allerdings noch nicht niedergeschlagen."

Bei der Konsumprognose für 2008 zeichne die GfK ein realistischeres Bild, meint Scheuerle. "Die Aufhellung des Konsumklimas ist derzeit auf den weichenden Inflationsdruck zurückzuführen. Doch wir kommen jetzt im Abschwung in wirtschaftlich schwierigere Zeiten hinein. Ich fürchte, dass wir in den kommenden Monaten Inflationsangst durch Arbeitsplatzangst ersetzen werden."

Quelle: ntv.de

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