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FDA über Avandia im Bilde Glaxo erwartet Klagewelle

Europas größter Pharmakonzern GlaxoSmithKline muss nach Ansicht von US-Anwälten mit einer Klagewelle von Nutzern seines in die Schlagzeilen geratenen Diabetes-Medikaments Avandia rechnen.

Der britische Pharmariese könnte mit Produkthaftungsklagen im Volumen von mehreren Mrd. US-Dollar konfrontiert werden, schätzte etwa die im US-Bundesstaat New Jersey ansässige Kanzlei Cohn Lifland Pearlman Herrmann & Knopf am Mittwoch. Falls das Herztod-Risiko so hoch sei, wie es die jüngst veröffentlichte Untersuchung nahelege, könne womöglich eine Verbindung mit Herzproblemen gezogen werden. Dies beträfe vor allem Patienten, bei denen vorher noch keine Herzerkrankung oder Herzanfälle aufgetreten seien, sagte einer der Partner der Kanzlei.

Eine am Montag veröffentlichte Studie war zu dem Ergebnis gekommen, dass das Herztod-Risiko bei Patienten, die mit dem umsatzstarken Altersdiabetes-Medikament Avandia behandelt wurden, um 64 Prozent zunahm. In der Untersuchung, die in der Medizinzeitschrift "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurde, hieß es zudem, Avandia erhöhe das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, um 43 Prozent. Glaxo hatte den Ergebnissen widersprochen. Der Artikel basiere auf unzulänglichen Beweisen.

Avandia ist mit jährlichen Umsätzen von rund drei Mrd. US-Dollar eines der wichtigsten Glaxo-Mittel.
Bei der Anwaltskanzlei Weitz & Luxenberg aus New York hieß es, sie habe Kontakte zu Avandia-Nutzern. Derzeit werde die Sachlage überprüft. Klagen würden erwogen. Die Kanzlei war unter anderem in die Prozesse um das umstrittene Arthritis-Medikament Vioxx von Merck & Co involviert. Die in Philadelphia ansässige Anwaltsfirma Anapol Schwartz rechnet damit, dass Patienten in Pennsylvania und North Carolina gegen Glaxo klagen. In beiden US-Bundesstaaten ist der Pharmakonzern tätig.

FDA wurde über Risiken informiert

Unterdessen wurde bekannt, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA bereits vor sieben Jahren in einem Brief eines US-Diabetes-Spezialisten vor Gefahren bei dem Mittel gewarnt worden war. Der Brief vom März 2000 von John Buse, der in Kürze den Vorsitz der American Diabetes Association übernehmen wird, ist auf der Webseite der FDA einsehbar.

Darin wies Buse auf einen Besorgnis erregenden Trend bei Herzkreislauf-Todesfällen im Zusammenhang mit dem Medikament hin. Ein Jahr später hatte die FDA den britischen Konzern nach einer Überprüfung davor gewarnt, Sicherheitsbedenken herunterzuspielen. Das Unternehmen solle Ärzte auf die Risiken bei Avandia hinweisen.

Ein Glaxo-Sprecher sagte dazu am Donnerstag, Glaxo und die FDA hätten das Medikament seit 1999, dem Jahr der US-Zulassung, kontinuierlich unter Beobachtung gehabt. So sei die Produktbeschreibung mehrmals überarbeitet worden. Dazu hätten auch neue Informationen zur Sicherheit gehört. Daten zeigten, dass Avandia hinsichtlich der Auswirkungen auf Herz und Kreislauf mit anderen Diabetes-Mitteln vergleichbar sei.

Quelle: ntv.de

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