Dollarschwäche mit Folgen Globalisierung bei EADS
16.06.2007, 14:37 UhrAngesichts der Dollarschwäche und der Globalisierung der Märkte treibt der europäische Flugtechnikkonzern EADS seine eigene Globalisierung voran. 61 Prozent der Aufträge kämen von außerhalb Europas, aber nur 21 Prozent der Leistung, sagte Co-Chef Thomas Enders vor der Pariser Luftfahrtmesse in Paris, die am Montag beginnt. "Das wird sich ändern. Die Globalisierung steckt uns in den Genen."
Airbus-Chef Louis Gallois, der gemeinsam mit Enders EADS führt, deutete an, dass die im Programm "Power8" vorgesehenen Einsparungen und Werksausgliederungen bei zunehmender Dollarschwäche nicht ausreichen könnten. "Wenn der Euro noch weiter zulegt, wird uns das zwingen, neue Entscheidungen über die Industriestandorte zu fällen", sagte Gallois.
"Wir müssen Airbus für einen Kurs von 1,45 Dollar je Euro wettbewerbsfähig machen. Wenn der Dollar um zehn Cent abgewertet wird, verlieren wir eine Milliarde Euro pro Jahr." Airbus will mehrere Werke ausgliedern. Die Bewerber für eine Übernahme oder Partnerschaft sollen im Juli bekannt gegeben werden.
Flugzeuge werden weltweit gegen Dollar verkauft, doch Airbus bezahlt den Großteil seiner Mitarbeiter und Lieferanten in Euro. Damit trägt die wichtigste EADS-Sparte anders als Boeing ein hohes Währungsrisiko. Der Europäischen Zentralbank (EZB) wird vorgeworfen, Europas Industrie nicht gegen Währungsdumping zu schützen. Dazu sagte Gallois: "Der Wechselkurs spiegelt die Marktkräfte." Politiker und EZB könnten aber ihre Einschätzung dazu geben. "Das wäre nicht ohne Einfluss auf die Kurse."
Als "ermutigend" wertete Gallois die Kontakte der Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zur Beilegung des deutsch-französischen Kräftemessens bei EADS. Beide wollten, dass der Konzern sich zu einem normaleren Unternehmen entwickle. Also einem "Unternehmen, in dem die Regierungen ihre Interessen haben, aber nicht eingreifen". Sarkozy habe auch die Möglichkeit erwähnt, dass der französische Staat sich aus dem Unternehmen zurückziehe, sagte Gallois. Enders erklärte: "Man kann nationale Interessen und Sicherheitsinteressen wahren, ohne Aktionär zu sein." Er und Gallois arbeiteten daran, das Unternehmen effizienter zu machen. "Wir sind Angestellte unserer Aktionäre."
Quelle: ntv.de